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Ausbildung Kambodscha Kinder Safe House

Wie ein Fahrrad das Leben einer Familie verbessern kannFeatured

Grosszügige Spende ermöglicht Kauf von Fahrrädern für benachteiligte Kinder in Kambodscha

Seit Jahren arbeiten die ngo avec und die WeCare-Association eng zusammen. Die ngo avec betreibt seit einiger Zeit ein Schulprojekt in zwei Schulen von Battambang. Diese beiden Schulen werden regelmässig von Vertretern der ngo avec besucht, die dann jeweils Hilfsgüter an die ebenfalls anwesenden Eltern der unterstützten Kinder verteilen. Ziel ist es durch die Hilfsgüter für die Eltern einen zusätzlichen Anreiz zu schaffen, ihre Kinder regelmässig in die Schule zu schicken. Dieses Projekt ist sehr erfolgreich und die Autorin dieses Artikels war selbst auch bereits mehrfach vor Ort bei der Verteilung der Hilfsgüter anwesend.
Ende 2021 erhielt die WeCare-Association eine grosszügige Spende der Diethelm Foundation und in Absprache mit Theavy Bun und Patrik Roux haben wir uns darauf geeinigt, einen Teil der durch das Schulprojekt unterstützten Kinder noch zusätzlich mit Fahrrädern auszustatten.

Das Schulprojekt unterstützt insgesamt 100 Familien, aber Theavy Bun hat sich dafür ausgesprochen, nur den Schülern ein Fahrrad zu geben, die auch regelmässig die Schule besuchen und dort auch hart arbeiten.
Daraus ergab sich dann ein Bedarf von 77 Fahrrädern plus 12 Fahrräder, die für die Kinder des Safe House in Battambang benötigt wurden. Darüber hinaus wurden alle 89 Fahrräder mit Schlössern ausgestattet.
Zusätzlich wurden zwei Mopeds für zwei ältere Mädchen aus dem Safe House gekauft, die bereits eine Universität besuchen.
Ein Fahrrad ist heutzutage für Kinder in der Schweiz eigentlich nichts Besonderes. Nicht so in einem Dritte-Welt-Land wie Kambodscha.
Was bedeutet ein Fahrrad für ein kambodschanisches Kind?

  • Das Kind kommt schneller in die Schule.
  • In Kambodscha ist ein Fahrrad nicht nur ein Transportmittel für ein Kind, sondern es kann auch der Bruder/die Schwester oder ein anderes Kind aus dem gleichen Dorf in die Schule mitgenommen werden.
  • Die Empfänger der Fahrräder weisen eine geringe Absenzenrate aus. Dadurch werden sie zu Vorbildern für die anderen Kinder, die dadurch hoffentlich auch weniger Fehlstunden produzieren.
  • Der Besitz eines Fahrrades macht es diesen Kindern auch leichter, die von der ngo avec angebotene Zusatzausbildung in den Bereichen Englisch und EDV zu besuchen. Das Ausbildungszentrum auf dem Gelände der ngo avec liegt sehr abgelegen und ist nur zu Fuss, per Fahrrad oder per Auto erreichbar. Es gibt keine öffentlichen Verkehrsmittel.
  • Die Fahrräder erlauben es den Schüler dann später eine Sekundarschule in Battambang zu besuchen, die auch nicht zu Fuss erreichbar ist, da sie zu weit entfernt sind und nein, auch hier gibt es keine öffentlichen Verkehrsmittel.
  • Ein Fahrrad in der Familie nützt der ganzen Familie. So kann z. B. die Mutter damit auf den Markt oder in die Stadt fahren, um einzukaufen oder Medikamente für ein erkranktes Familienmitglied zu besorgen.
    Die Vergabe von diesen Fahrrädern verstärkt auch noch die Botschaft der ngo avec in Bezug auf die Notwendigkeit und Nützlichkeit eines regelmässigen Schulbesuchs. Wer sich in der Schule mehr anstrengt und hart arbeitet, bekommt mehr als die anderen, die sich nicht bemühen.
    Die offizielle Übergabe fand unter Anwesenheit der Eltern und lokaler Politprominenz auf dem Gelände der ngo avec in einem feierlichen Akt statt.
    An dieser Stelle möchten wir uns nochmals herzlich bei der Dietrich Foundation für ihre grosszügige Spende bedanken. Ohne diesen Beitrag wäre die Umsetzung dieses Projektes nicht möglich gewesen.
Femmes des rizières Kinder Safe House

Reise nach Kambodscha

Nach mehr als 24stündiger Reise kam ich am 04. Februar 2020 – wenn auch sehr müde – in Battambang an. Nach einer kurzen Erfrischung im Hotel wurde ich von Patrik Roux abgeholt und wir fuhren direkt ins Safe House, wo ich im Atelier sofort die Arbeit mit den Schneiderinnen aufnahm.
Unsere Perle, Schneiderin Dara ist hochschwanger und ihr Baby (es soll ein Junge werden) soll Ende Februar auf die Welt kommen.

Wir hatten eine Mammutaufgabe vor uns, da wir die grosszügige Stoffspende von Esther Enkelmann in Modelle übersetzen mussten. Via Skype hatten wir bereits die Produktion eines Upcycling Mantels definiert, und so konnte ich bereits das erste fertige Modell inspizieren. Spontan beschlossen wir, eine dazu passende Tasche zu fabrizieren. Mein Patenkind Heidi machte dann auch sofort das Fotomodell dafür.

Patrik und Theavy hatten den Kindern im Safe House noch nichts von unserem geplante Ausflug nach Siam Reap erzählt. Also fiel mir die Ehre zu, dies den Kindern nach dem Abendessen im Safe House mitzuteilen. Die Kinder waren total aus dem Häuschen und brachten ihre unbändige Freude über diese sehr willkommene Abwechslung lautstark zum Ausdruck.

Den nächsten Morgen verbrachten Theavy und ich mit der Erledigung von Einkäufen auf den verschiedenen Märkten. Wir fanden zwei hübsche grüne Stoffe und Vichymuster in verschiedensten Farben. Leider ist die Verfügbarkeit von Stoffen nach wie vor ein ungelöstes Problem. Wir bleiben dran!
Wir besuchten auch ein Mädchen aus dem Safe House, welches die Schneiderausbildung erfolgreich abgeschlossen hat und jetzt bei einer Schneiderin am Markt arbeitet sowie eine weitere Absolventin der Schneiderausbildung, die ihr eigenes Geschäft am Markt betreibt. Ihre Schwester sass hochschwanger am Boden und bügelte, während der kleine Sohn der Besitzerin am Boden rumkrabbelte. Mir war nicht wohl beim Zuschauen!

Im Anschluss daran besorgten wir noch ein paar lokale Spezialitäten, wie Wasserkakerlaken und Seidenraupen (!!), Tamarind und in Bananenblättern gegarten Fisch. Von einer Frau mit einer mobilen Garküche kauften wir noch Nudelsuppe to go und dann ging es in einen auf ausländische Produkte spezialisierten Lebensmittelladen, wo wir noch Butter, Mehl, Zucker und Kakaopulver kauften, da wir ja gemeinsam für die Kinder Kuchen und Kekse backen wollten.

Unser nächstes To Do war die Begutachtung von einem Stand, der Zuckerrohrsaft verkauft, da wir das als Inspiration für ein Projekt in Kenia brauchen.

Der Besuch der Chrabcrosang Grundschule stand am nächsten Morgen an. Die fleissigen Assistentinnen Soklida, Saya und Thida hatten bereits mit den grösseren Mädchen den Kleinlaster mit ca. 100 kg Reis, 600 Sojaflaschen, 600 Fischsauce-Flaschen, 100 Wasserflaschen, 200 Seifen, 100 Uniformen, 100 Packungen Nudelsuppe, 100 Taschen und 100 abgepackten Schulmaterialien beladen. Spannend ist, dass die Taschen und die Uniformen vom Atelier des Safe House hergestellt werden, wobei die Uniformen der Kinder auf Mass gemacht werden, da das Atelier über eine Datei mit den Massen aller Kinder verfügt. Der altersschwache und klapprige Kleinlaster brachte uns zur Chrabcrosang Grundschule, ganz in der Nähe des Safe House. In dieser Schule werden 100 Kinder aus ärmsten Verhältnisse betreut. Bei diesen Besuchen, die alle zwei Monate stattfinden, geht es darum, Absenzen der Kinder zu vermeiden und Eltern und Schüler auf den Schulbesuch zu motivieren. Deshalb muss auch jeweils ein Elternteil oder Verwandter anwesend sein. Die Kinder sitzen nach Klassen geordnet in ordentlichen Reihen am Boden und daneben sitzen ihre Verwandten. Theavy kontrolliert die Absenzenlisten und die Schüler mit den meisten Abwesenheitstagen müssen gemeinsam mit ihren Verwandten nach vorne treten und diese Abwesenheit begründen. Ein aufwendiges aber auch sehr effektives Verfahren. Im Abschluss daran werden die Hilfsgüter verteilt. Darüber hinaus gibt es auch noch Schulmaterialien für die gesamte Schule und kleine Geldgeschenke für die Lehrer.

Einen noch besseren Einblick hinter die Kulissen bekam ich am Nachmittag, als wir einige Familien der unterstützten Schüler zuhause besuchten. Eine Mutter hatte einen komplett angeschwollenen und grünen Fuss mit verfärbten Zehen. Die Verletzung war bereits drei Wochen alt und trotz starker Schmerzen kann sie nicht mehr ins Krankenhaus gehen, da es nach zwei Wochen nicht mehr als Notfall gilt und sie sich eine normale Behandlung nicht leisten kann. Die Frau weiss nicht, wie sie die Ausbildung ihrer fünf Töchter finanzieren soll und daher ist es nicht unwahrscheinlich, dass die älteste Tochter demnächst ihre Ausbildung abbrechen muss, um in Thailand Geld für die Familie zu verdienen.
Alle Häuser sind ausnahmslos in einem schlechten Zustand. Das Haus der Uroma, die sich um ihre Enkelin kümmert, da beide Eltern in Thailand arbeiten, ist in einem besonders schlechten Zustand. Sie macht aber einen durchaus zufriedenen Eindruck. Vor allem das stille Einverständnis zwischen Uroma und Urenkelin zu beobachten war sehr bewegend. Die Hundewelpen, die überall herumkrabbelten trugen auch zum positiven Eindruck bei.

Im Anschluss daran kamen wir in den Vorhof zur Hölle. Mehrere Familien leben auf dem Grundstück einer Müllfirma, die dort ihre grossen Gerätschaften abstellt und auch Müll lagert. Am Eingangstor ist ein Fisch zum Trocknen aufgehängt, und es riecht stark nach Müll.
Patrik hat sich noch etwas weiter in das Innere der Behausungen vorgewagt und erzählt, dass er dort auf einen unglaublichen Geruch gestossen sei, den er nicht zuordnen konnte, aber eindeutig als ungesund – wenn nicht sogar toxisch – identifizieren konnte. Dieser Besuch hat mich sprachlos gemacht und sehr schockiert, denn die Umgebung toppte alles Vorhergehende. Die Kinder aber spielten fröhlich und alle gemeinsam posierten freudig für Fotos. So sollten Menschen nicht leben müssen!

Unser nächstes Projekt hiess dann «Wir backen Kekse und Kuchen». Naiverweise ging ich davon aus, dass das eine einfache Sache sei. Weit gefehlt! Ich hatte nicht mit dem kambodschanischen Ofen gerechnet. Es handelte sich um einen Gasofen älteren Datums, was man ihm durchaus ansah. Natürlich verfügte der Ofen auch über keine Temperaturanzeige und so stellten wir einfach auf hoch. Wir hatten bereits am Vortag die noch fehlenden Zutaten besorgt und so ging ich froh und munter ans Werk. Eine weitere grosse Herausforderung, vor allem beim Umgang mit Zutaten wie Butter und Schokolade ist die Temperatur weit über 30°C. Innerhalb kürzester Zeit schmolz die Butter und auch die Schokolade wurde bald butterweich. Nachdem Theavy und ich die Kekse backfertig gemacht hat kam der Moment der Wahrheit: Normalerweise, d.h. in meinem Schweizer Backofen, haben die Kekse eine Backzeit von 15 Minuten. Nun, in Kambodscha waren es 45 Minuten…. Der darauffolgende Mandelring wurde teilweise ein Opfer des Ofens, da ich ihn auf die unterste Stufe gestellt und doppelt so lange als in der Schweiz drinnen gelassen hatte, aber trotzdem auf das Drehen der Form verzichtet hatte…. Dies führte zu einem teilweise verkohlten Ergebnis. Wir schnitten es dann raus und Patrik behauptete sogar, dass es trotzdem essbar gewesen sei….
Beim zweiten Kuchen wusste ich es dann besser, positionierte den Kuchen in der Mitte des Gasofens und drehte ihn mehrfach. So war auch das Ergebnis ein optisch ansprechenderes und vor allem zur Gänze essbar.

Theavy und Patrik hatten beschlossen, den Wochenendausflug nach Siam Reap auch pädagogisch zu nützen und angekündigt, dass am Freitag-Abend die Verkündigung der Namen erfolgen sollte, die mit nach Siam Reap fahren dürfen. Die ganze Woche schon hatten die Kinder hin- und her gerätselt ob sie nun mitfahren dürfen oder nicht, teilweise sogar schon ihre Sachen gepackt. S. und M., 6 und 8 Jahre alt, hatten sogar täglich bei Tisch ihre Bedenken geäussert, ob wir sie mitnehmen würden, da sie nicht immer ihre Zähne putzen. Theavy hatte eine Liste mit Namen von gefährdeten Kindern erstellt, die sie mitzunehmen bereit war, allerdings brachte sie ihre Unzufriedenheit mit gewissen Verhaltensweisen zum Ausdruck und kündigte an, in der Woche darauf mit den Betroffenen Einzelgespräche führen zu wollen. So fiel letztendlich ein einziger Junge durch den Rost: Leider fällt er immer wieder durch sein aggressives Verhalten auf, und er hat auch schon andere Kinder verletzt. Mir tat der kleine Junge leid und ich versuchte noch ein gutes Wort für ihn einzulegen – vergeblich. Patrik und Theavy bestanden auf der Notwendigkeit ein Exempel an ihm zu statuieren, und zwar vor allem den anderen Kindern gegenüber und nicht, weil sie überzeugt sind, dass dies zu einer Verhaltensänderung beim Jungen führen würde. Angesichts der Tatsache, dass sie immerhin 35 Kinder erziehen, musste ich ihnen schweren Herzens Recht geben.
Die Aufregung am nächsten Morgen hätte nicht grösser sein können: Der Bus stand schon im Safe House bereit. Ein Grossteil der Kinder fuhr mit dem Bus und diejenigen, denen beim Autofahren übel wird, mussten auf der Ladefläche des Pickup – Trucks Platz finden. Kambodschanischer Pragmatismus!

Nach drei Stunden Autofahrt erreichten wir Siam Reap wo es in ein einfaches, aber sauberes Lokal zum Mittagessen ging. Den Nachmittag verbrachten die Kinder am Hotelpool. Abends ging es in ein sogenanntes Apsara – Restaurant, d.h. ein riesengrosses Restaurant für Touristen, wo es Apsara-Vorführungen gibt und ein Buffet. Das Lokal war fast komplett leer, da auch in Siam Reap die grosse Anzahl an chinesischen Reisegruppen fehlt, die aufgrund des Coronavirus keine Reisebewilligung erteilt bekommen. Des einen Leid des anderen Freud… Theavy konnte einen sehr guten Preis aushandeln…vor allem für die kleinsten Kinder. Patrik meinte noch schmunzelnd, dass die keine Ahnung hätten wie viel insbesondere die kleinen Kinder essen könnten. Diese Prophezeiung bewahrheitete sich auch und resultierte darin, dass die kleinsten Mädchen die grössten Rekorde beim Eis-Essen brachen: 10, 7 und 6 Eis am Stiel!!!
Mir war schon bewusst, dass man mit 35 Kindern eine andere Form der Disziplin einhalten muss als mit zwei. Und doch war ich sprachlos angesichts des guten und vorbildlichen Benehmens der Kinder: Nicht nur hielt sich der Geräuschpegel im Hotel schwer in Grenzen, die Kinder bedankten sich nach jedem Essen einzeln und die Grossen achteten vorbildlich auf die Kleinen. So wurde z. B. bei Spaziergängen und Besichtigungen immer ein kleines Kind einem grösseren Kind zugeteilt. Die beiden hielten sich dann an den Händen und es gab nicht den Hauch eines Problems damit.
Am nächsten Morgen ging es zuerst zum Angkor Wat und dann zum Bayon Tempel. Auch hier fiel mir wieder die unglaubliche Disziplin der Kinder auf.


Da ich mehrere Teile der Femmes des Rizières Kollektion dabei hatten, beschlossen wir den Sonntagsausflug zum Ta Phrom Tempel mit einem Fotoshooting für Femmes des Rizières zu kombinieren. Ich hatte die Kleider am Vorabend ausgegeben. Es war so toll zu sehen, wie engagiert und eifrig die Mädchen und jungen Frauen am Styling der Fotos und am Posieren und Fotografieren waren!

Leider war es dann auch schon Zeit Abschied zu nehmen. Es war wunderbar! Wir alle hatten eine wundervolle Zeit zusammen und nicht nur die Kinder haben schöne Erinnerungen – ich auch!

Anmerkung: Wir hatten im Vorfeld darüber diskutiert, ob es sinnvoller sei, diesen Ausflug zu machen oder z. B. ein kleines Töffli für eines der grösseren Mädchen anzuschaffen. Ich hatte mich letztendlich für die Durchführung des Ausflugs entschieden, und zwar deshalb, weil diese Kinder alle eine schreckliche Vorgeschichte haben und wir so positive Kindheitserinnerungen schaffen. Natürlich war meinerseits auch eine Spur Egoismus im Spiel. Auf jeden Fall werden alle noch lange Zeit von den Erinnerungen an diesen Ausflug zehren. Die Ausgaben für den Ausflug werden privat getragen!

Femmes des rizières Kambodscha Safe House

Femmes des rizières – Ein typischer Tag im Leben von Sophan

Kurz vor der Lancierung des sozialen Labels “Femmes des rizières” möchten wir gerne die Gelegenheit nützen, um diese Femmes des rizières – die Frauen von den Reisefeldern – vorzustellen, die als Inspiration für die Schaffung dieser Marke dienen.

Sophan ist eine 25jährige Khmer. Sie lebt mit ihren beiden jüngeren Schwestern seit 2010 im Safe House in Battambang. Gemeinsam mit 14 anderen Mädchen teilen sie ein Zimmer. An einem typischen Tag stehen sie zwischen 05:00 und 05:30 Uhr auf, um noch mit den jüngeren Mädchen Hausarbeiten zu machen bevor sie in die Schule gehen. Sophan hat vor vier Jahren ihren Schulabschluss gemacht und studiert jetzt bereits im dritten Jahr an der Universität von Battambang Wirtschaft mit dem Hauptfach Management. Im Safe House besucht sie auch die dort angebotenen Computerkurse jeweils am Morgen und am Nachmittag. Darüber hinaus ist sie als Englischlehrerin für die jüngeren Kinder tätig. Sie versucht ihre Unterrichtsstunden spannend und abwechslungsreich zu gestalten und deshalb wird bei ihr auch immer getanzt, gesungen und gespielt – natürlich auf Englisch! Am Wochenende arbeitet sie mindestens zwei Stunden an ihren Englischkenntnissen. In ihrer Freizeit macht sie gerne ausgedehnte Fahrradtouren in die Reisfelder oder sie hängt auch gerne einfach mit ihren Freundinnen aus dem Safe House ein bisschen ab. Sie ist eine sehr talentierte Fotografin und eine richtige Leseratte. Ausserdem spielt sie gerne Volleyball. Ihre jüngere Schwester ist 22 Jahre alt und studiert ebenfalls bereits, wobei sie als Hauptfach Englisch gewählt hat. Sie arbeitet auch bereits als Englischlehrerin im Safe House. Die jüngste Schwester ist sehr schüchtern und besucht noch die Schule. Sie zeichnet und tanzt gerne. Sophan sagt, dass sich alle drei seit ihrer Ankunft im Safe House sehr verändert haben und sie sind zwischenzeitlich zu reizenden, intelligenten und gut ausgebildeten jungen Frauen herangewachsen, die zielstrebig in Richtung einer besseren Zukunft gehen.

Femmes des rizières Kambodscha Safe House

Grossartige Neuigkeiten – Femmes des rizières!

We are so excited, we just can’t hide it!

Wir haben heute ganz grossartige Nachrichten für die Weiterentwicklung des Projektes «Femmes des rizières», welches jungen Frauen in Kambodscha eine Perspektive für eine selbstbestimmte Zukunft geben soll. Details zum Projekt gibt es hier. Wir sind sehr stolz, dass wir nun die Designerin für das Projekt präsentieren können. Es handelt sich um die talentierte Gabrielle Friedmann, die ab 5. Juli 2018 für drei Monate in Kambodscha die Grundlagen für die erste Kollektion der «Femmes des rizières» erarbeiten wird. Gabrielle ist 22 Jahre jung und Absolventin der bekannten Modeschule L’Atelier Chardon-Savard, wo sie mit einem Bachelor für Modedesign abgeschlossen hat. Ihre erste Designerfahrung sammelte sie beim Pariser Avantgarde Label «Minime» und zuletzt beim Skimodenhersteller «Black Crow» in Chamonix. Neben ihrer Leidenschaft für das Modedesign liebt sie Reisen, Wandern, Skifahren, Schreiben und Musik. Gabrielle interessiert sich sehr für Philosophie und Psychologie und hat vor kurzem die Edelsteintherapie für sich entdeckt.
Wir haben Gabrielle schriftlich schon einmal ein paar Fragen gestellt, damit sie sich selbst bei vorstellen kann – ausserdem wird sie drekte aus Kambodscha über den Projektfortschritt berichten.
Wir wünschen Gabrielle alles Gute und freuen uns schon auf ihre Vorschläge.

Und nun, lassen wir sie selbst zu Wort kommen:

Q: Kannst du dich kurz vorstellen?
A: Hallo, ich bin Gabrielle, ich bin aus Paris und 22 Jahre alt. Ich habe vor kurzem meine Ausbildung zur Modedesignerin am Atelier Chardon Savard abgeschlossen. Durch diese Ausbildung konnte ich viele verschiedene Aktivitäten rund um meine grosse Leidenschaft für das Modedesign gruppieren.
Q: Warum hast du dich für das Praktikum bei «Femmes des rizières» beworben?
A: Dieses Praktikum ist fast (oder ganz) das Praktikum meiner Träume, da es eine Menge Dinge enthält, die ich sehr mag: Kreation, Reise, ich habe eine Gelegenheit das Land Kambodscha kennen zu lernen, eine neue Kultur zu entdecken und dabei gleichzeitig an einem wunderbaren Projekt für einen Guten Zweck zu arbeiten.
Q: Was sind deine Ziele für Kambodscha?
A: Meine Ziele für Kambodscha sind, dass ich Ideen finde und Produkte schaffen kann, die die Identität der «Femmes des rizières» widerspiegeln. Die Produkte sollen sowohl kreativ, als auch qualitativ sein und die schöne Seele der Brand repräsentieren.
Q: Gibt es etwas, wovor du dich fürchtest?
A: Ich bin eher aufgeregt als ängstlich und kann es kaum erwarten bis ich am 5. Juli dort bin. Natürlich werde ich wahrscheinlich etwas nervös werden, sobald ich im Flugzeug sitzt, da es wirklich ein spannendes und neues Abenteuer für mich ist. Ich freue mich wahnsinnig!
Q: Was ist deine grösste Herausforderung?
A: Meine grösste Herausforderung ist die Zeit. Drei Monate vergehen schnell und ich muss kreativ und gleichzeitig effizient arbeiten.
Q: Was machst du in deiner Freizeit?
A: Das hängt von meiner Laune ab. Ich lese und zeichne (natürlich!) gerne, mache Schmuck, treibe Sport und liebe reisen….

Vielen Dank Gabrielle!

Hier schon mal ein paar Designs von Gabrielle

Internationaler Frauentag Kambodscha Safe House

Interview mit Theavy Bun

Die heute 35jährige Theavy Bun wurde 1982 in Battambang, Kambodscha geboren und leitet das von der NGO AVEC finanzierte Safe House in Battambang. Theavy ist seit 2004 im humanitären Bereich tätig. Sie ist eine besondere Frau und wir möchten mit ihrem Porträt anlässlich  des Internationalen Frauentages unsere Serie an Interviews mit starken Frauen beginnen. Unabhängig von MeToo und anderen Solidaritätsaufrufen, sind es auf der ganzen Welt genau diese starken Frauen, die einen Unterschied machen – und zwar für Frauen als auch für Männer. Es ist uns eine Ehre, dass Theavy sich spontan – und auch sehr kurzfristig – für ein Interview zur Verfügung gestellt hat:

Wie war deine Schulzeit?

Meine Schulzeit begann unter dem furchtbaren Regime der Roten Khmer und während meiner ersten drei Schuljahre wurden noch ganz viele Bomben auf die Stadt geworfen. Die Schule war extrem wichtig für mich, und ich war eine sehr fleissige und motivierte Schülerin, da ich aus einem sehr armen Umfeld stamme, welches stark vom Krieg betroffen war. Ich trug vier Jahre lang die gleiche Schuluniform, die nicht einmal einen Reissverschluss mehr hatte, wofür ich mich den ganzen Tag lang schämte. Unmittelbar nach meiner Matur begann ich zu arbeiten, um meinen Eltern zu helfen und mir eine Zukunft aufzubauen.

Warum hast du dich für die Arbeit im humanitären Bereich entschieden?

Ich war immer schon in Kontakt mit sehr armen Familien, die in einem sehr schwierigen Umfeld unmittelbar nach dem Genozid durch die Roten Khmer um das Überleben kämpften. Tief in mir drinnen, verspürte ich bereits damals den Wunsch, diesen verwitweten oder verlassenen Müttern, die sich tagtäglich abmühten, um ihre zahlreichen Kinder zu füttern, zu helfen. Sehr früh wurde mir bewusst, dass diese bittere Armut nur durch Bildung und Zugang zu Schulen bekämpft werden kann.

Was wolltest du werden als du noch ein Kind warst?

Ich wollte Ärztin werden, damit ich später meine Eltern pflegen hätte können.

Um wie viele Kinder kümmerst du dich?

Auf gewisse Art und Weise bin ich die Mama von den 38 Kindern, die permanent im Safe House leben. Die Kleinste ist 3 Jahre alt und die Grösste bereits 24 Jahre. Das ist auch der Grund, warum ich fast nie in die Ferien gehe – das ist eine Aufgabe, die mich voll und ganz in Beschlag nimmt und auch fast kein Privatleben zulässt. Glücklicherweise teile ich diese grosse Aufgabe und Verantwortung mit meinem Mann. Wir sind sehr froh, dass wir diesen misshandelten Kindern einen sicheren Ort bieten können.  Wir verlangen sehr viel von den Kindern und das ist uns bewusst,  aber ihre Zukunft liegt uns sehr am Herzen und die meisten von ihnen sind in der Schule auch sehr fleissig.

Darüber hinaus kümmere ich mich um den Schulbesuch von ca. 70 Kindern aus extrem armen Verhältnissen mit Eltern, die mehrheitlich Analphabeten sind. Wir betreuen diese Kinder, damit sie die bestmögliche Schulausbildung bekommen.

Weiters kümmern wir uns um ca. 20 Kinder in verschiedenen Dörfern, die bei einem Familienmitglied leben, damit sie eine weiterführende Schule besuchen können.

Ausserdem leben noch zehn junge Frauen im Safe House, die bei uns eine einjährige Schneiderlehre machen.

Wie sieht dein typischer Tagesablauf aus?

Ich komme jeden Tag um 08:00 ins Safe House und bleibe dort bis um 20:00 Uhr – sieben Tag die Woche. Ich kümmere mich um die Organisation des Safe House aber auch um die kleinsten Kinder im Safe House. Ich nehme alle Mahlzeiten gemeinsam mit den Kindern ein, denn für mich ist es sehr wichtig, dass wir Zeit miteinander verbringen und dass ich mich mit den grösseren Kindern unterhalten kann – das sind sehr schöne gemeinsame Momente!

Dein grösster beruflicher Erfolg?

Ich bin sehr demütig, wenn es darum geht, etwas als einen Erfolg zu bezeichnen – denn bei der Erziehung von so vielen Kindern mit traumatischen Erlebnissen gibt es immer wieder Rückschläge. Man muss permanent an den Verletzungen arbeiten, die sie in der Vergangenheit erlitten haben. Was mir dazu sofort einfällt ist, dass es mir gelungen ist, ein Baby und ihre kleine Schwester aus der Hölle zu befreien in der sie lebten und ihnen Tag für Tag an der Aufarbeitung ihres Traumas zu helfen. Vor allem aber, dass sie ihr Lächeln wiedergefunden haben.

Deine grösste Herausforderung?

Die Veränderung der Mentalität der Kinder, die nicht motiviert sind und sich nicht anstrengen wollen, um sich selbst eine bessere Zukunft zu schaffen. Und natürlich auch den misshandelten Mädchen zu helfen, sich wieder aufzubauen und ihr Lächeln wieder zu finden.

Deine grösste Niederlage ?

Dass es mir nicht gelungen ist, einem Kind aus seiner Lage zu helfen und auch, dass ich mehrere kleine Mädchen nicht aus ihren schwierigen Umständen befreien konnte.

Was liebst du an deiner Arbeit am meisten?

Den Kindern gute Werte beibringen und sehen wie sie wachsen und auch wieder lebensbejahend werden. Es freut mich, wenn ich sehe wie die Kinder in die Schule gehen, und dass die meisten von ihnen eine weiterführende Schulausbildung machen wollen. Ich kenne die Geschichte von jedem dieser Kinder, diese unglaublichen Leidensgeschichten, die sie täglich erleben mussten bevor sie zu uns kamen. Ihr Erfolg in ihrem neuen Leben ist ein Stück auch unser Erfolg – der Erfolg der NGO AVEC und ihrer Spender, die darauf sehr stolz sind – und ich auch!

Dein grösster Wunsch an den Weihnachtsmann?

Dass die kambodschanischen Männer, die nach Thailand gehen, um dort zu arbeiten, nicht mehr ihre Kinder und ihre Frauen verlassen. Und dass die Menschen in Kambodscha nicht mehr ihre Abfälle am Strassenrand abladen – dann wäre Kambodscha noch viel schöner.

Deine Hobbies?

Gartenarbeit, Stickerei und Französisch lernen.

Ich arbeite sehr gerne im Garten, denn das beruhigt mich und erlaubt mir meine Gedanken zu ordnen und meine Probleme zu vergessen. Das ist meine Art der Meditation.

Theavy Bun

Theavy – immer mit einem Lächeln im Gesicht!

Kambodscha Safe House

Schneiderateliers

Am 16. November 2017 fand bereits zum dritten Male die feierliche Übergabe der Abschlusszertifikate der Schneiderlehre statt. Insgesamt 15 Absolventinnen nahmen ganz stolz ihre Diplome entgegen, die von ihren Lehrerinnen und Theavy Bun übergeben wurde.

Die Mädchen nahmen voller Stolz und teilweise auch sehr schüchtern ihre Abschlusszeugnisse entgegen.

Im Anschluss daran präsentierten sie sich in ihren Abschlussarbeiten, nämlich in wunderschönen gelben und orangen Kleidern.

Theavy hat sich wirklich mächtig ins Zeug gelegt und für den Grossteil der Mädchen eine passende Arbeitsstelle gefunden. Theavy hat für 10 der 15 Diplomierten eine Anstellung gefunden. Eine weitere wird sich selbstständig machen und zwei werden ihre Ausbildung vertiefen. Zwei weitere junge Frauen müssen sich um ihre Familien kümmern. Bravo Theavy!!! Das Projekt wurde 100% von der Fondation Le Solstice finanziert – toll!

Kambodscha Kinder Safe House

Tag der Sonnenbrille

Der Tag der Sonnenbrille wurde vom The Vision Council, der Vereinigung für die Förderung der Optischen Industrie, lanciert und findet weltweit immer am 27. Juni statt. An diesem Tag soll man sich die Wichtigkeit des Tragens von Sonnenbrillen zum Schutz vor UV-Strahlung vor Auge führen.  Der Mensch schützt sich bereits seit Urzeiten vor grellem Licht – früher mit Schutzmasken und Schlitzbrillen, später dann mit dunklen Gläsern.

Dunkle Gläser ohne UV-Filterwirkung schützen zwar vor Blendung, können allerdings in Bezug auf die UV-Belastung den Schaden noch erhöhen. Die Pupillen erweitern sich nämlich durch die Verdunkelung und dadurch kann noch mehr schädliche Strahlung ins Auge gelangen.

Die optimale Sonnenbrille blockiert den ultravioletten Strahlungsanteil des Sonnenlichts und vermindert den Streulichteinfall aufgrund ihrer Brillenglasgröße und -form sowie einem optimierten Brillengestell. Darüber hinaus erfüllen Sonnenbrillen als Kleidungsaccessoires zugleich Image- und Modeaspekte.

Karin Hartewig hat bereits 2009 eine Kulturgeschichte der Sonnenbrille auf dem Markt gebracht:

Am Anfang war sie nur ein Schutzschild, der die Augen vor Licht, Wind und Staub bewahrte. Dann wurde sie zum unentbehrlichen Accessoire des modernen Grossstädters und sportlichen Freizeitmenschen. Und seit mehr als fünfzig Jahren kennen wir sie als Klassiker der Verhüllung und Selbstinszenierung: die Sonnenbrille!
Berühmtheiten und Exzentriker gehen nie „oben ohne“ aus dem Haus. Für viele ist die Sonnenbrille sogar zum Markenzeichen geworden: Oder kann man sich Karl Lagerfeld, Heino, Jack O., Udo Lindenberg oder Warhol oben ohne vorstellen?  Auch die Helden des Alltags lieben das Accessoire mit dem Cool-Faktor. Und die Despoten dieser Welt wollen auf ihre dunklen Gläser ebenfalls nicht verzichten.
Egal ob verspiegelt, rabenschwarz, abgestuft getönt, in xxl-Format oder in der klassischen Tropfenform der Pilotenbrille – der Blickschutz ist inzwischen zur wahren Allzweckwaffe geworden. Die Sonnenbrille hält Paparazzi jeder Art auf Distanz, sie sorgt für das rote Teppich-Gefühl, und sie demonstriert Macht über andere.
Die Sonnenbrille ist Lichtschutz, Kultobjekt und Markenzeichen. Schon die Römer nützten farbiges Glas als Blendschutz. So schützte bereits Kaiser Nero (37 – 68 n. Chr.) seine Augen während Gladiatorenkämpfe im Kolosseum mit grünen Smaragden gegen die Sonne. Im 15. Jahrhundert kannte man bereits farbige Brillengläser als Schutz gegen die Blendwirkung der Sonne. Doch erst im Jahr 1752 erfand der englische Optiker und Konstrukteur James Ayscough Brillen mit Rauchglas als Lichtschutz für die Augen. Im 18. Jahrhundert waren dann vor allem Sonnenbrillen mit gelben, grünen, blauen oder roten Eingläsern beliebt. Frühe Sonnenbrillen verfügten teilweise über seitliche Schutzklappen aus Leder oder Stoff, um das seitliche Streulicht abzuhalten. Im 19. Jahrhundert stritten sich die Augenärzte über die beste Farbe. Heute weiss man, dass braune, graue und grüne Gläser die Farbwahrnehmung am wenigsten verfälschen. Bei anderen Glastönungen verändert sich die Wahrnehmung der Farben und das Gehirn benötigt eine gewisse Zeit, um die veränderte Farbwahrnehmung wieder zu neutralisieren.

Die Wirkung der Farben im Einzelnen:

Braun: Angenehm warmer Farbton, leichte Farbverfälschungen, filtert Blaulicht
Grau: Neutrale Farbwiedergabe
Grün: Leichte Farbverfälschung, Verstärkung des natürlichen Grüns
Gelb: Kontrasterhöhend (Schiessen, Skifahren), wegen Farbverfälschung im Verkehr ungeeignet
Blau, Rot, Violett: Manchmal geeignet, nicht in jeder Form.

Die Tönung der Gläser reduziert das sichtbare Licht. Die Stärke der Tönung hängt vom jeweiligen Anlass und Umfeld ab, in welchem der Sonnenschutz benötigt wird. Auf den UV-Schutz hat die Tönung keinen Einfluss.

Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde dann auch zunehmend die Schutzfunktion vor den schädlichen Folgen der UV-Strahlung in den Vordergrund gestellt. Die ersten Gläser mit einem wirksamen UV-Filter wurden bereits 1905 von Josef Rodenstock entwickelt, obwohl die schädliche Wirkung der UV-Strahlen erst 1908 durch den Schweizer Alfred Vogt empirisch nachgewiesen.

1937 lancierte die amerikanische Firma Bausch & Lomb die Brillenmarke Ray Ban – zu deutsch Strahlen-Blocker. Das erste Patent für eine Sonnenbrille der Marke Ray Ban basiert auf dem Prototypen einer Fliegerbrille, der für die Piloten der US-Armee entwickelt wurde. Dies erklärt auch die Namenswahl für dieses erste Modell, nämlich „Aviator“. 1939 wurde das Sortiment durch die Lancierung einer abgewandelten Form der Aviator für die Verwendung ausserhalb des Flugzeugs erweitert. Ein Schweissbügel sollte das Auge vor Schweiss schützen. Das wohl bekannteste Modell und wahrscheinlich auch die erste It-Brille war und ist die Wayfarer, die 1952 auf den Markt kam. Der Mythos als Kultbrille ist sicherlich durch die vielen bekannten Gesichter begründet, die in der Öffentlichkeit mit der Wayfarer auftraten: Buddy Holly, J.F. Kennedy, Bob Dylan oder Tom Curse sind nur einige davon. Unvergessen auch Audrey Hepburn als Holly Golightly in «Breakfast at Tiffany’s» mit sehnsüchtigem, Wayfarer-verschleiertem Blick vor dem Schaufenster des Nobeljuweliers Tiffany’s auf der New Yorker 5th Avenue.

Interessant ist auch, dass Ray-Ban-Brillen – als Vorläufer anderer Luxusprodukte – bereits sehr früh über ein ausgeklügeltes System an charakteristischen Merkmalen verfügten, die das Modell als Original auszeichneten. Dieses System wurde in der Zwischenzeit natürlich mehrfach überarbeitet. Heute bedeutet z. B. ein Diamant auf dem rechten Brillenglas, dass die Gläser besonders beschichtet wurden und kratzfest wie ein Diamant sind. Ein P bzw. P3 kennzeichnet die Polarisierung der Gläser.

Somit kam der modische Erfolg eigentlich eher zufällig, da die Ray-Bans eigentlich in erster Linie als Schutzausrüstung für Astronauten und Flieger konzipiert waren.

In den 60er Jahren erfolgte die Markteinführung der selbsttönenden (phototropen) Brillengläser. Diese Innovation beruhte auf einer Erfindung der Chemiker Stanley Donald Stookey und seinem Kollegen William Amistead. Diese Brillengläser reagieren auf UV-Strahlung und eignen sich insbesondere für Menschen, die ständig auf ihre Brille angewiesen sind. Eine weitere grosse Erneuerung stellte auch die Erfindung der getönten Kunststoffgläser für Sonnenbrillen von der Firma Rodenstock im Jahr 1986 dar.
Der italienische Sonnenbrillenhersteller Persol wollte in den 80er Jahren seinen technischen Ansatz besonders hervorkehren und nahm an verschiedenen Expeditionen teil, um die Leistungsfähigkeit und den Schutz für das menschliche Auge unter extremen Bedingungen zu testen. 1989 trug der Bergsteiger Enrico Rosso bei der Besteigung des Himalaya-Gipfels Kun (7077 m) im indischen Kaschmir als Schutz vor der Höhenstrahlung Persol – Brillen.

Ein Schutz der Augen ist natürlich nicht nur in grossen Höhen notwendig. Auch in Kambodscha ist es wichtig, dass die Augen ausreichend geschützt werden.

In diesem Sinne war es natürlich auch sehr hilfreich, dass die Firma Caveng Optik in Ilanz Sonnenbrillen für die Kinder im Safe House in Battambang zur Verfügung gestellt hat. Ein grosses Dankeschön an die Spender! Die Kinder tragen die Brillen stolz und haben sich sehr darüber gefreut!

Quellen:
https://www.kuriose-feiertage.de/tag-der-sonnenbrille-der-amerikanische-sun-glasses-day/
https://de.wikipedia.org/wiki/Sonnenbrille
http://www.optikschweiz.ch/de/themen/sonnenschutz
http://www.tagesspiegel.de/kultur/lichtschutzfaktor-die-geschichte-der-sonnenbrille/1563372.html
Karin Hartewig: Der verhüllte Blick. Kleine Kulturgeschichte der Sonnenbrille. Jonas Verlag, Marburg 2009. 152 S.

Kambodscha Kinder Safe House

Schwimm-eine-Runde-Tag

Der Schwimm-eine-Runde-Tag findet jährlich am 24.Juni statt.

Der Schwimm-eine-Runde-Tag ist gut für die Gesundheit und bringt natürlich auch eine Menge Spass. An diesem Tag sollte man die Annehmlichkeiten des Sommers geniessen. Und was ist besser als ein paar Runden im Pool zu schwimmen? Das Schwimmen ist ein gutes Ausdauertraining und hilft auch die körperliche Fitness zu erhalten. Diese beliebte Freizeitbeschäftigung macht natürlich insbesondere den Kindern Spass. Daher bringt Papa Patrik auch «seine» Kinder so oft wie möglich in den öffentlichen Pool in Battambang. Die Kinder geniessen das Planschen im Pool sehr und haben sichtlich Freude dabei. So lernen sie auch ganz nebenbei die Koordination von Atmung und Bewegung, die wichtig ist für die Sicherheit im Wasser. Darüber hinaus kräftigt der Wasserwiderstand die Muskulatur.

Kambodscha Safe House

Tag der Nähmaschine

Der Tag der Nähmaschine findet statt am 13. Juni 2017. Die Nähmaschine dient zur mechanischen Herstellung einer Naht. Die erste arbeitsfähige Nähmaschine für Schuhmacher baute der Engländer Thomas Saint 1790, der seinen Entwurf patentieren liess. Obwohl Saints Patent als sehr fortschrittlich galt, konnte er seine Konstruktionspläne nie in die Realität umsetzen.  Seine Pläne wurden 1874 für das Londoner Science Museum durch William Newton Wilson nachgebaut. Die Maschine war ganz aus Holz. Das zumindest sagt der Kleine Kalender über die Nähmaschine.

In Battambang hat die Nähmaschine einen sehr hohen Stellenwert. Stellt sie doch ein wichtiges Instrument zu einer zukünftigen Einkommensquelle dar. Im Safe House wird derzeit die dritte Klasse an Schneiderlehrlingen ausgebildet. Dieses Jahr besuchen 18 Mädchen die einjährige Schneiderausbildung im Safe House. Dank dieser Ausbildung haben bereits viele Mädchen eine Arbeitsstelle gefunden. Darüber hinaus hat das Safe House bereits drei Schneiderateliers finanziert, d.h. es wurden Nähmaschinen, Spiegel, Stoff und Nähutensilien zur Verfügung gestellt, damit die Mädchen in ihren Heimatdörfern Schneiderateliers eröffnen konnten.

Derzeit verfügt das Safe House über 17 Nähmaschinen für die Lehrlinge und 5 Nähmaschinen für die kleine Produktion.

Auch das Schnitt zeichnen will gelernt und geübt sein. Die Fähigkeit, einen Schnitt zu zeichnen und dabei auch genau zu arbeiten, ist ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung zur Schneiderin.

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Internationaler Tag der Puppe

Heute ist der Welttag der Puppe. Der internationale Tag der Puppe wurde 1986 von Mildred Seeley initiiert, um nicht nur Puppen, sondern auch die fürsorgliche Liebe ihrer Besitzer zu feiern.

Mildred Seeley (1918 – 2001) war eine Puppensammlerin und Unternehmerin. Darüber hinaus verfasste sie zahlreiche Bücher zu den Themen «Puppenherstellung» und «Puppen sammeln». Ihre Puppenkollektion wurde 2002 zum Preis von 1.8 Mio US Dollar verkauft.

Den kleinen Puppenbesitzern auf den Fotos geht es aber ganz sicher nicht um den materiellen Wert ihrer Puppen sondern darum, dass sie mit ihnen Familie spielen, sie wie echte Babies pflegen oder auch ihre Haare bürsten können.