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Zukunftsperspektive

Afrika Bildung FGM Nasaru Lernzentrum Wasser Weibliche Genitalverstümmelung

Erfolgreiche Elternversammlung in Iloshon – WeCare-Association im Fokus

Besuch in Iloshon im Juli 2023: Erfolgreiche Elternversammlung und positive Entwicklungen

In Iloshon, einem von uns regelmässig besuchten Ort in Kenia, hat kürzlich eine erfolgreiche Elternversammlung stattgefunden. Der neu angekommene Schuldirektor Mr. James lud Agnes Gitonga, Mitglied der WeCare-Association, erstmals zu diesem wichtigen Treffen ein. Die Versammlung fand auf Englisch statt und behandelte verschiedene Themen, darunter die Arbeit der WeCare-Association, die Problematik von FGM und Teenager-Schwangerschaften sowie die Leistung der Mädchen. Zudem wurden Herausforderungen wie gestiegene Lebensmittelpreise und der Bedarf an einem Drucker für die Schule diskutiert.

WeCare-Association setzt sich gegen FGM und Teenager-Schwangerschaften ein

Die Mitglieder der Elternversammlung äußerten sich äußerst positiv über die Arbeit der WeCare-Association. Insbesondere die Themen FGM (weibliche Genitalverstümmelung) und Teenager-Schwangerschaften wurden intensiv diskutiert. Die Versammlung war sich einig, dass diese Probleme bekämpft werden müssen, um den Mädchen eine bessere Zukunft zu ermöglichen.

Neue Anforderungen für das Programm und steigende Lebensmittelpreise

Ein weiteres Thema der Versammlung war die Leistungsbereitschaft der Mädchen, die für eine Aufnahme in das Programm der Schule erforderlich ist. Es wurde beschlossen, dass neue Mädchen sowohl über eine gewisse Leistungsbereitschaft als auch aus armen Verhältnissen stammen müssen. Zudem wurde aufgrund der stark gestiegenen Lebensmittelpreise eine Erhöhung der Kosten für den Aufenthalt im Nasaru Wohnheim diskutiert. Dieses Thema wird voraussichtlich in Zukunft zu weiteren Diskussionen führen.

Höherer Verwaltungsaufwand erfordert einen Drucker

Aufgrund des neu eingeführten Curriculums der kenianischen Regierung benötigt die Schule einen Drucker, um den gestiegenen Verwaltungsaufwand bewältigen zu können. Dies wurde von der Schulleitung während der Versammlung angesprochen und wird in naher Zukunft umgesetzt.

Chief Petro als gewählter Vertreter gegen FGM und Teenager-Schwangerschaften

Chief Petro, der gewählte Vertreter der Gemeinde, sprach sich ebenfalls gegen FGM und Teenager-Schwangerschaften aus. Seine Anwesenheit bei der Elternversammlung unterstreicht die Bedeutung dieser Themen für die Gemeinschaft.

Reparatur des Eingangstors und Fertigstellung des Zauns

Das Eingangstor zur Schule wurde von Elefanten auf der Suche nach Wasser zerstört. Die Schule plant nun, das Tor mit Hilfe der Gemeinde zu reparieren. Ein weiteres Thema war der noch immer nicht vollendete Zaun. Das benötigte Material ist bereits vor Ort und die Versammlung hat beschlossen, einige Männer zu mobilisieren, um den Zaun fertigzustellen.

Wertschätzung der Lehrer und Instandhaltungsarbeiten

Die Eltern äußerten ihren Unmut darüber, dass die Lehrer bei Besuchen in Iloshon nützliche Geschenke wie Reis und Ugali Mehl erhalten. Agnes Gitonga konnte jedoch erklären, dass diese Wertschätzung den Lehrern gegenüber zum Wohle ihrer Kinder erfolgt. Zudem wurden positive Entwicklungen in Bezug auf die Instandhaltungsarbeiten an den Abflussrohren der Toiletten und die Ordnung in den Schlafsälen des Wohnheims erwähnt.

Installation einer Regenrinne geplant

Beim Bau des Wohnheims wurde auf die Installation einer Regenrinne verzichtet, was bei Regen zu einer Stagnation des Wassers im Innenhof führt und das wertvolle Wasser nicht auffängt. Um dieses Problem zu lösen, ist geplant, die beiden Firmen, die Regenrinnen anbieten, bei einem nächsten Besuch in Kenia Ende Oktober 2023 zu treffen. Dort sollen die Möglichkeiten und Kosten für die Installation einer Regenrinne besprochen werden.

Stagnierendes Wasser im Innenhof von Nasaru

Abschließend lässt sich sagen, dass der Besuch in Iloshon äußerst positiv verlief. Die Elternversammlung war erfolgreich und es wurden wichtige Themen wie FGM, Teenager-Schwangerschaften und die Leistung der Mädchen diskutiert. Die WeCare-Association setzt sich aktiv gegen diese Probleme ein. Zudem wurden Herausforderungen wie gestiegene Lebensmittelpreise und der Bedarf an einem Drucker für die Schule angesprochen. Die Reparatur des Eingangstors und die Fertigstellung des Zauns sind weitere Projekte, an denen gearbeitet wird. Die Wertschätzung der Lehrer und die positiven Entwicklungen in Bezug auf die Instandhaltungsarbeiten sind ebenfalls erwähnenswert. In Zukunft wird die Installation einer Regenrinne geplant, um das Problem des fehlenden Wasserabflusses zu lösen und das wertvolle Wasser zu sammeln.

Der Besuch in Iloshon zeigt, dass die Gemeinschaft engagiert ist und positive Veränderungen vorantreibt. Die WeCare-Association spielt dabei eine wichtige Rolle und setzt sich für die Bildung und das Wohlergehen der Mädchen ein. Mit weiterer Unterstützung und Zusammenarbeit können noch mehr positive Entwicklungen in Iloshon erreicht werden.

Afrika Brunnenprojekt FGM

Mperrishi – Ein gottverlassenes Dorf?

Mpirrishi Primary School befindet sich in Kajiado County, Keekonyokie Central, Kisamis Zone, und zwar ca. 90 km südwestlich von Nairobi und ca. 20 km vom Oltepesi Trading Centre entfernt.

Derzeit sind 217 Schüler angemeldet, 107 Mädchen und 110 Jungen. Anbei die Anzahl der Studenten pro Klasse:

KlasseMädchenJungenTotal
Kindergarten 1201535
Kindergarten 2332154
1. Klasse152035
2. Klasse101121
3. Klasse14721
4. Klasse6713
5. Klasse11112
6. Klasse4610
7. Klasse5611
8. Klasse235
Total 110107217
Anzahl Schüler Mperrishi Primarschule

Ab der 4. Klasse nimmt die Anzahl der Mädchen pro Klasse dramatisch ab. Der Grund dafür heisst FGM (Female Genital Mutilation), die Mädchen werden verstümmelt und damit als Frauen und heiratsfähig betrachtet. Ebenfalls ab ca. 10 Jahren nimmt auch die Anzahl der Schüler ab, da diese dann alt genug sind, um auf die Tiere aufzupassen.

Die Absenzenrate ist hoch. Dafür gibt es verschiedene Gründe:

  1. Krankheiten insbesondere bei kleineren Kindern
  2. Notwendigkeit die Tiere der Eltern zu hüten, und zwar besonders in Zeiten der Dürre
  3. Entfernung von der Schule
  4. Fehlendes Essen in der Familie

Die Wasserversorgung der Schule ist vom Regenfall abhängig. Aufgrund der nun bereits seit mehr als vier Jahre andauernden Dürre müssen die Eltern dafür bezahlen. Da die Eltern aber bereits durch den Tod ihrer Tiere und die anhaltende Hungersnot belastet sind, ist es für sie fast ein Ding der Unmöglichkeit.

Es gibt für die Mperrishi Primarschule kein Hilfsprogramm, damit die Kinder in der Schule etwas zu essen bekommen. Die Schüler kommen nach einem langen Schulweg ohne Frühstück hungrig, durstig und müde in der Schule an. Eine weitere Herausforderung für die Lehrer.  

Viele Schüler kommen derzeit auch gar nicht in die Schule, da sie auf der Suche nach einer Pflanze sind, deren Samen von den Ziegen gefressen werden und die bitter schmeckende Pflanze wird von den Menschen gegen den Durst gekaut.

Seit 2021 ist die WeCare-Association regelmässig in Mperrishi. Wir haben dort einen der zwei vorhandenen Wassertanks repariert und zwei weitere 5.000 Liter Tanks gekauft. Seit Anfang 2023 wird die Schule monatlich mit 20.000 Litern Wasser versorgt. Seit wir regelmässig Wasser und auch Essen für die Schule liefern, hat sich die Anzahl der Schüler, die regelmässig die Schule besuchen, erhöht.  

Die Bewohner von Mperrishi sind Angehörige des Massai-Stammes, die traditionellerweise Hirten sind und von der Viehzucht leben. Ein grosser Teil davon sind Frauen und Kinder, da die Massai nach wie vor polygam leben. Männer heiraten bis zu 10 Frauen und es gibt keine Form von Geburtenkontrolle. Es sind dort ca. 500 Bomas (Lehmhütten).

Es gibt in Mperrishi keine medizinische Versorgung. Das nächste Gesundheitszentrum ist 20 km entfernt.

Wir sind derzeit die einzige Organisation, die regelmässig kommt, um Wasser und Essen zu bringen und Aufklärung über FGM zu machen.

Bei unserem Besuch im November 2022 ist uns der desolate Zustand der Schule aufgefallen. Die Klassenzimmer bestehen aus Wellblech, das sich unter der Sonne aufheizt. Sie sind in einem schrecklichen Zustand und in den Klassen trifft man häufig auf Schlangen und Ameisen bauen in den Ferien ihre Haufen dort. Termiten fressen die Schulbücher auf.

Der lange beschwerliche Schulweg, Hunger und Durst haben auch einen negativen Einfluss auf die Leistung der Schüler.

Anbei der Überblick über die Leistung der sechs ältesten von uns unterstützten Mädchen aus den Klassen 7 und 8. Die blau markierten Mädchen besuchen seit Anfange  Februar 2023 die Sekundarschule, wo sie auch wohnen. Wir sind sicher, dass dies einen positiven Einfluss auf die Schulleistung der Mädchen haben wird.

Name1. Trimester 222. Trimester 223. Trimester 22Entwicklung 3./2. Trimester (%)
L. Florence289285267-6
L. Emily282249231-7
Y Victoria247237229-3
S. Rhodah291257239-7
N. Emily283283256-10
S. Abigail302268221-18
Leistung Mädchen in höheren Klassen, altes Notensystem, 500 Punkte ist Maximale Anzahl, alles über 250 ist „positiv“

In den unteren Klassen bietet sich bei den Mädchen leider ein ähnliches Bild. Die Benotung erfolgt hier nach einem neuen System, da in Kenia gerade eine Umstellung des Curriculums und damit auch des Notensystems im Gange ist

Name1. Trimester 222. Trimester 223. Trimester 22
S. Lilian231818
S. Sylvia312728
T. Rose3126nicht verfügbar
K. Joy2724nicht verfügbar
L. Susan242223
S. Purity777
Neues Notensystem: Alles unter 25 Punkten ist unter den Erwartungen, Maximale Punkteanzahl ist 50.

 Die Ergebnisse für Joy und Susan sind aufgrund der Systemumstellung noch nicht verfügbar.

Die schlechte Leistung von Purity ist auf ihre fast vollständige Blindheit zurückzuführen. Wir haben ihren Fall auch bereits mit mehreren Augenärzten in der Schweiz besprochen. Sie bräuchte eigentlich eine Hornhauttransplantation, um wieder sehen zu können. Angesichts der Lebensumstände von Purity ist dies leider nicht möglich.

Wir sind derzeit mit Agnes Gitonga am Abklären, ob es irgendwo eine Perspektive für Purity gibt.

Von allen drei Schulen, die wir auf unserer Reise nach Kenia besucht hatten, ist Mperrishi wirklich am schlimmsten dran. Wir müssen für 2023 unbedingt die Wasserversorgung sicherstellen.  Dies ist keine endgültige Problemlösung, aber zumindest im Moment eine praktikable Lösung. Die Präsenz von Wasser in der Schule ist auch ein starker Motivationsfaktor für die Eltern, die Kinder in die Schule zu schicken.

Die Wasserlieferungen und die Unterstützung der Mädchen durch die WeCare-Association soll die andren Mädchen und die ganze Bevölkerung dazu bewegen, auf FGM zu verzichten. Wir hatten bei unserem Besuch Kontakt mit der Beschneiderin, die auch als Hebamme fungiert. Wir haben ihr Desinfektionsmittel, Einweghandschuhe und Einwegklingen für Geburten mitgebracht und in Aussicht gestellt, dass wir die Ausbildung ihrer jüngsten Tochter übernehmen, wenn sie im Gegenzug keine Verstümmelungen mehr durchführt.

Wir sind auf der Suche nach Sponsoren für ein Brunnenprojekt für Mperrishi, um die permamente Wasserversorgung der fast 5.000 dort lebenden Menschen sicher stellen zu können.

Wir bitten um Spenden für unser Wasserprojekt in Mperrishi und garantieren, dass jeder Rappen/Cent direkt beim Projekt landet, da alle administrativen Ausgaben durch eine Privatspende gedeckt sind.

Afrika FGM Nasaru Lernzentrum Weibliche Genitalverstümmelung

Was passiert mit deiner Spende? – Lucys GeschichteFeatured

Wer ist Lucy?

Lucy ist ein 15jähriges Mädchen aus Mperrishi – einer sehr entlegenen Massai Siedlung. In Mperrishi ist die Zeit stehen geblieben und die Menschen dort leben vollkommen abgeschieden von der modernen Zivilisation, d.h. sie haben keinen Zugang zu fliessendem Wasser oder zu einer Toilette, es gibt keinen Strom und auch keine medizinische Versorgung.

Lucy hat in den letzten zwei Jahren die Schule nur selten besucht, da sie permanent unter Schmerzen litt. Sie hat sich vor ca. zwei Jahren den Fuss gebrochen, wobei dieser Bruch nicht medizinisch behandelt wurde und nur nach Massai Technik mit Ästen gestützt wurde. Dies führte zu einer fehlerhaften Schliessung des Bruches einerseits und andererseits zu einer chronischen Entzündung der Wunde am Fuss.


Wie haben wir Lucy kennengelernt?

Als sich Lucy an uns wandte, trug sie zwei unterschiedliche Schuhe, da ihr linker Fuss aufgrund der starken Schwellung nur in einen offenen Schuh passte.
Die Mutter von Lucy ist vor ein paar Jahren gestorben und Lucy lebt bei ihrer Grossmutter. Als der stark entzündete Fuss von Lucy mit der Zeit einen stechenden und fauligen Geruch entwickelte, wollten die Dorfbewohner nichts mehr mit ihr zu tun haben, da sie sagten Lucy rieche nach Tod und würde bald sterben.

Rettung von Lucys Fuss

Unser lokaler Kontakt, Agnes Gitonga, hat den Transport von Lucy in ein Krankenhaus in Nairobi organisiert, wo der Arzt im ersten Moment nicht sicher war, ob es sich um eine Krebserkrankung handelt oder nicht. Nach einer bangen Woche lag der Befund vor und es wurde eine schwere chronische Entzündung mit gutartiger Ulzeration diagnostiziert. Allerdings machte der Arzt sofort klar, dass eine Rückkehr in ihr Dorf mit der offenen Wunde unmöglich sei, da dort die notwendige Hygiene für das Wechseln des Verbandes nicht gegeben ist.


Agnes hat Lucy daher bei einer ihr bekannten Frau untergebracht und mit dem Notwendigsten versorgt: Lucy hat Kleidung und Nahrung bekommen.

Kulturschock für Lucy

Abgesehen davon, dass Lucy nun endlich einen Hoffnungsschimmer auf eine schmerzfreie Zukunft hat und definitiv nicht ihren Fuss verlieren wird, gab es für Lucy in diesem Monat eine Menge an Dingen, die sie zum ersten Mal erlebt bzw. gesehen hat:

  • Besuch in Nairobi.
  • Aufenthalt in einem Krankenhaus.
  • Verwendung einer Toilette, wobei sie im ersten Moment nicht wusste, wie diese zu benützen sei.
  • Licht, das man ein – und ausschalten kann – die erste Begegnung mit elektrischem Strom.
  • Sie hat zum ersten Mal Wurst und Chips gegessen, wobei sie zuerst vor allem bei der Wurst sehr skeptisch war, da ihr Aussehen nicht ihrer Vorstellung von Fleisch entsprach.

Zusammenfassend, ist es keine Übertreibung zu sagen, dass Lucy einen regelrechten Kulturschock erlitten hat. Agnes wird sie nun auch mit Schulbüchern versorgen, damit sie die Zeit sinnvoll nützen kann. Darüber hinaus wird Agnes mit ihrer Grossmutter sprechen und versuchen sie davon zu überzeugen, dass Lucy in das Nasaru Masai Girls Learning Center geschickt werden kann, um sie beim Aufholen des verpassten Schulstoffes zu unterstützen und vor allem vor FGM zu schützen.

Wie geht es weiter mit Lucy?

Die Rettung des Fusses von Lucy hat bis jetzt ca. 2.000 SFR gekostet. Dies ist insofern interessant, als auch in der westlichen Welt in den letzten Jahren immer wieder die Frage nach dem Wert eines Menschenlebens aufgetaucht ist. Was ist ein Fuss wert?

Obwohl es Lucys Fuss schon viel besser geht, wird sie noch bis zur vollständigen Heilung der Wunde in Nairobi bleiben müssen.


Wir werden Lucy auf jeden Fall weiter unterstützen, brauchen dafür aber Eure Hilfe. Wir suchen dringend nach einem Paten für Lucy.


Interessenten melden sich bitte unter:


hello(at)wecare-association.com

Wir möchten nochmals darauf hinweisen, dass Spenden an die WeCare-Association zu 100% bei den Empfängern ankommen. Alle Ausgaben für Administration und Marketing werden vollumfänglich von uns persönlich und privat getragen!


Für Spenden an die WeCare-Association bitte folgende Kontonummern verwenden:
WeCare-Association
Credit Suisse AG
CH – 8070 Zürich
IBAN: CH92 0483 5212 0106 4100 0 (Spenden in CHF)
Swift Code: CRESCHZZ80A

IBAN: CH58 0483 5212 0106 4200 0 (Spenden in EURO)
Swift Code: CRESCHZZ80A

DANKE!

Femmes des rizières Kambodscha

Mein Freiwilligeneinsatz in Kambodscha für Femmes des Rizières – ein wunderbarer Erfahrungsbericht von Gabrielle Friedmann

Eine Geschichte über Mode…
Eine Geschichte über Menschlichkeit und Menschwerdung
Eine Geschichte über Liebe und Teilen
Kurz : Eine wunderbare Geschichte

Heute endet mein fünfmonatiger Freiwilligeneinsatz als erste Designerin für die Marke «Femmes des Rizières», die von der NGO avec in Kambodscha gemeinsam mit der WeCare-Association konzeptioniert und entwickelt wird.
Anfang Juli 2018 habe ich mich auf die Reise nach Kambodscha gemacht; vor dem Beginn dieses Abenteuers hatte ich mir schon ganz viele Gedanken gemacht und mein Kopf schwirrte vor lauter Ideen, ich habe versucht mir auszumalen, wie es wohl sein würde und auch geträumt….Da ich von Natur aus optimistisch bin, hatte ich so idyllische Bilder im Kopf, dass selbst ich sie nur zur Hälfte glaubte. Allerdings hatte ich mich in dieser Beziehung getäuscht, da ich mir nicht einmal im Traum hätte vorstellen können, wie aussergewöhnliche dieser Einsatz werden würde.
Bei meiner Ankunft im Safe House der NGO avec in Kambodscha habe ich mich in einer paradiesischen Oase wiedergefunden, in deren Schutz die 34 Kinder und 3 Ersatzmamas in den letzten 10 Jahren eine neue Heimat gefunden haben – und zwar fernab von den Gefahren, den Ungerechtigkeiten und der Angst, die diese Kinder in einem früheren Leben erfahren mussten.
Zwischen mir und den Kindern ist der Funke sofort übergesprungen und in den fünf Monaten meines Aufenthalts dort haben wir viel Spass miteinander gehabt, viel gelacht und auch viele Teller mit unglaublich scharfen Speisen – die mich manchmal auf eine harte Probe gestellt haben – ausgetauscht.
Im direkten Kontakt mit diesen Kindern ist mir klar geworden, dass man auch Menschen, die nur sehr wenig haben, eines nicht wegnehmen kann: Die Freude. Das ist eines der Dinge, die man nicht mit Geld kaufen kann und die man auch nicht verliert. Sie kann einem kurzfristig abhandenkommen, aber sie ist nie weit weg, immer irgendwo im Inneren des Menschen versteckt.
Darüber hinaus glaube ich, dass einer der Gründe für die Magie des Safe Houses der NGO avec darin liegt, dass man bei der Ankunft innerhalb der Mauern zuallererst diese Freude vernimmt.
Dann. Mein Abenteuer als Frau von den Reisfeldern…
Am Anfang waren die Schneiderinnen und Modellzeichnerinnen, der Name der Marke, das Logo und mehr guter Wille als ich je gesehen habe.

Die Schneiderinnen, die vor allem auch Frauen von den Reisfeldern sind, haben eine inspirierende Kraft. Sie sind jung, schön und haben oft mindestens zwei Kinder, und sie kämpfen wie Löwinnen ums Überleben im jetzt – wobei sie dabei nie das Lächeln beim Gedanken an das morgen verlieren.
Gemeinsam haben wir eine Kollektion bestehend aus 27 Modellen, jedes davon in 2 oder 3 Farben, erschaffen. Eine gigantische Leistung!! Jedes Mal, wenn ich an diese Kollektion denke, werde ich von Freude übermannt.
Abschliessend möchte ich meinen ehemaligen Kolleginnen noch folgende Worte mitgeben: Ihr Frauen von den Reisfeldern seid wunderschön und wie Apsaras, diese Göttinnen der Weiblichkeit mit ihrer unglaublichen Stärke und ihrem Leuchten. Ich bedanke mich bei euch vieren für diese fünf intensiven Monate: Wir haben viel gearbeitet, dabei aber auch viel gelacht und ich habe es geliebt!
Und ich hoffe natürlich, dass dieses Projekt von Erfolg gekrönt wird, d.h. dass das Ziel jungen Khmer Frauen eine fixe und fair bezahlte Arbeit zu geben auch erreicht werden wird. Diese Frauen verdienen es wirklich!
Nicht zuletzt möchte ich Susi (WeCare-Association) und Theavy und Patrik (NGO AVEC) erwähnen, die drei Schutzengel der gesamten Mission und aller Personen, die ich getroffen habe – und ich habe viele Personen getroffen! Ohne euch drei wäre diese Mission nicht so aussergewöhnlich gewesen. Lustig, offen, geduldig und interessant… ich höre hier auf, denn Patrik hat mir oft gesagt, dass zu viele Komplimente langweilig sind😉. Ich betrachte es als grosses Glück, euch drei getroffen zu haben und vor allem, dass ich die Möglichkeit hatte zur Entwicklung dieses Projektes gemeinsam mit euch beizutragen.
Abschliessend möchte ich mich bei allen wunderbaren Menschen bedanken, die ich in den letzten fünf Monate kennengelernt habe. Ich reise ab stolz auf all unsere Bemühungen und unsere Ergebnisse. Es war eine wunderbare Geschichte und ich bin völlig überwältigt.

Femmes des rizières Kambodscha Uncategorized

The making of „Femmes des rizières“

Das Konzept von « Femmes de rizières» wurde bereits 2017 entwickelt. Die Idee war es eine Marke zu schaffen unter der die Arbeiten aus dem Schneideratelier des Safe Houses von Battambang kommerzialisiert werden können. Das Schneideratelier gibt es nun bereits das vierte Jahr und bis jetzt haben rund 40 jungen Frauen ihre Ausbildung zur Schneiderin erfolgreich abgeschlossen.Ziel ist diesen jungen Frauen eine berufliche Selbständigkeit zu ermöglichen, bei der sie genügend verdienen, um finanziell unabhängig zu sein.

Sobald es ein Konzept gibt, muss diesem auch dementsprechend Energie und Leben eingehaucht werden, dh man muss anderen Menschen in die Entwicklung involvieren und Fakten und Aktivitäten schaffen. Neben zahlreichen anderen Herausforderungen, waren wir anfangs vor allem mit den zwei Hauptproblemen beschäftigt: wir hatten keinen Designer und auch keinen Stoff.

In einem nächsten Schritt wurde das Anforderungsprofil an einen Designer und die dazu passende Jobbeschreibung erarbeitet und online gepostet. Angesichts der Anzahl an hochqualifizierten Bewerbungen, die wir erhielten, waren wir überwältigt. In weitere Folge organisierten wir Einzelinterviews via Skype mit einer Auswahl an Kandidaten. Schnell wurde klar, dass Patrik und ich uns 100%ig einig waren und wir entschieden uns für Gabrielle. Für mich war es fast ein bisschen wie Liebe auf den ersten Blick. Die natürliche und fröhliche Art von Gabrielle überzeugte mich. Die Klärung aller praktischen Details erfolgt rasch und nach einem kurzen Briefing und erstem Treffen, flog Gabrielle am 5. Juli 2018 nach Kambodscha.

Am Flughafen Siam Reap wurde sie von Sophan Phoeun willkommen geheissen. Sophan lebt und arbeitet im Safe House und war von uns als Dolmetscher und Guide für Gabrielle ausgesucht worden.

Gabrielle lebte sich sehr schnell in ihrem temporären Heim ein und stürzte sich mit viel Elan in die grosse Aufgabe vor ihr.

Bereits nach einer Woche präsentierte sie die ersten Inspiration Boards für Produkte und Techniken. Insbesondere das Färben mit Pflanzen und Blättern hatte es ihr angetan. Einige Tage lang verbrachte sie mit diversen Versuchen und Tests und die ersten Ergebnisse waren gar nicht schlecht. Es folgte auch bereits die Produktion von ersten Prototypen.

 

 

Gabrielle fuhr dann gemeinsam mit Sophan in die Hauptstadt Phnom Penh, um das Land, die Kultur, die Landschaft und die Menschen Kambodschas besser kennen zu lernen. Darüber hinaus waren sie dort auch auf der Suche nach Stoffen.

Inspirationsquellen für Gabrielle waren die Reisfelder, die farbenfrohen Märkten und die Schönheit der Frauen auf den Reisfeldern, die sie an die schönen kambodschanischen Apsaras – halb Göttinnen und halb Tänzerinnen erinnerten. Einige der Adjektive, die Gabrielle für den Stil der «Femmes des rizières» verwendet, sind: weiss/luftig, lässig/elegant, handgemacht, frisch und natürlich.

Das Handgemachte ist natürlich mitten im Kern der Marke als es das erklärte Ziel ist, junge Schneiderinnen eine bessere Zukunft und eine Perspektive auf finanzielle Unabhängigkeit und damit verbundener Autonomie zu geben. Sie sollen ihre Familien ernähren und eigene Entscheidungen treffen können.

Gabrielle definierte dann auch die folgende Markeneinführung und die zukünftige Zielgruppe der Marke:

An alle Apsaras dieser Welt

Ähnlich wie die Nymphen, die Feen oder sogar die Engel, stehen die Apsaras für eine reine und zerbrechliche Weiblichkeit.

In früheren Zeiten verbrachten diese Göttinnen ihre Zeit mit dem Tanz, Lachen und Gesang und boten dabei der Welt die Möglichkeit ihre unglaubliche Schönheit zu betrachten. Doch die Zeiten haben sich geändert und die Apsaras haben sich angepasst. Studien, Arbeit, Reisen… in ihrem eigenen Interesse haben sie gelernt sich hin und wieder zu verstecken.

Aber sie haben nie aufgehört zu existieren… und dass wisst ihr, weil ihr seid sie – alle Frauen dieser Welt.

Ihr repräsentiert die neue und diskrete Schönheit, diese Zartheit von der man nicht genug bekommen kann, die Süsse dieses Planeten, die Apsaras des 21. Jahrhunderts.

Femmes des rizières…

Diese Marke ist für euch genauso wie für uns. Freundinnen, Mütter, Töchter, Schwestern oder Partnerinnen… diese Marke spricht von Frauen und von der geheimen Apsara, die jede in sich trägt.

Hier bei uns sind wir von Reisfeldern umgeben. Aber egal ob auf dem Strand, in den Bergen oder in der Wüste…. überall gibt es aussergewöhnliche Frauen.

Unsere Kreationen kommen von den Reisfeldern und richten sich an alle Frauen dieser Erde.

Gabrielle war äusserst beeindruckt von der Schönheit von Krama und sie entschied sich, dieses wunderbare und multifunktionale Kleidungsstück als integralen Bestandteil der Kollektion zu verwenden.

Unter Krama versteht man ein traditionelles, kambodschanische Kleidungsstück mit vielen Verwendungszwecken: es wird als Schal verwendet, als Schutz des Gesichts vor Staub und Sonne, als dekoratives Element oder auch als Baby-Hängematte…. Traditionellerweise weisen die Kramas eine Karomuster auf. Krama ist das nationale Symbol von Kambodscha.

Jetzt hat Gabrielle entschieden, ihren Aufenthalt in Kambodscha um weitere zwei Monate zu verlängern, um das Projekt wirklich vorantreiben zu können. Wir freuen uns sehr über ihre Entscheidung und werden euch über die weiteren Entwicklungen am Laufenden halten.

 

 

Femmes des rizières Kambodscha Safe House

Grossartige Neuigkeiten – Femmes des rizières!

We are so excited, we just can’t hide it!

Wir haben heute ganz grossartige Nachrichten für die Weiterentwicklung des Projektes «Femmes des rizières», welches jungen Frauen in Kambodscha eine Perspektive für eine selbstbestimmte Zukunft geben soll. Details zum Projekt gibt es hier. Wir sind sehr stolz, dass wir nun die Designerin für das Projekt präsentieren können. Es handelt sich um die talentierte Gabrielle Friedmann, die ab 5. Juli 2018 für drei Monate in Kambodscha die Grundlagen für die erste Kollektion der «Femmes des rizières» erarbeiten wird. Gabrielle ist 22 Jahre jung und Absolventin der bekannten Modeschule L’Atelier Chardon-Savard, wo sie mit einem Bachelor für Modedesign abgeschlossen hat. Ihre erste Designerfahrung sammelte sie beim Pariser Avantgarde Label «Minime» und zuletzt beim Skimodenhersteller «Black Crow» in Chamonix. Neben ihrer Leidenschaft für das Modedesign liebt sie Reisen, Wandern, Skifahren, Schreiben und Musik. Gabrielle interessiert sich sehr für Philosophie und Psychologie und hat vor kurzem die Edelsteintherapie für sich entdeckt.
Wir haben Gabrielle schriftlich schon einmal ein paar Fragen gestellt, damit sie sich selbst bei vorstellen kann – ausserdem wird sie drekte aus Kambodscha über den Projektfortschritt berichten.
Wir wünschen Gabrielle alles Gute und freuen uns schon auf ihre Vorschläge.

Und nun, lassen wir sie selbst zu Wort kommen:

Q: Kannst du dich kurz vorstellen?
A: Hallo, ich bin Gabrielle, ich bin aus Paris und 22 Jahre alt. Ich habe vor kurzem meine Ausbildung zur Modedesignerin am Atelier Chardon Savard abgeschlossen. Durch diese Ausbildung konnte ich viele verschiedene Aktivitäten rund um meine grosse Leidenschaft für das Modedesign gruppieren.
Q: Warum hast du dich für das Praktikum bei «Femmes des rizières» beworben?
A: Dieses Praktikum ist fast (oder ganz) das Praktikum meiner Träume, da es eine Menge Dinge enthält, die ich sehr mag: Kreation, Reise, ich habe eine Gelegenheit das Land Kambodscha kennen zu lernen, eine neue Kultur zu entdecken und dabei gleichzeitig an einem wunderbaren Projekt für einen Guten Zweck zu arbeiten.
Q: Was sind deine Ziele für Kambodscha?
A: Meine Ziele für Kambodscha sind, dass ich Ideen finde und Produkte schaffen kann, die die Identität der «Femmes des rizières» widerspiegeln. Die Produkte sollen sowohl kreativ, als auch qualitativ sein und die schöne Seele der Brand repräsentieren.
Q: Gibt es etwas, wovor du dich fürchtest?
A: Ich bin eher aufgeregt als ängstlich und kann es kaum erwarten bis ich am 5. Juli dort bin. Natürlich werde ich wahrscheinlich etwas nervös werden, sobald ich im Flugzeug sitzt, da es wirklich ein spannendes und neues Abenteuer für mich ist. Ich freue mich wahnsinnig!
Q: Was ist deine grösste Herausforderung?
A: Meine grösste Herausforderung ist die Zeit. Drei Monate vergehen schnell und ich muss kreativ und gleichzeitig effizient arbeiten.
Q: Was machst du in deiner Freizeit?
A: Das hängt von meiner Laune ab. Ich lese und zeichne (natürlich!) gerne, mache Schmuck, treibe Sport und liebe reisen….

Vielen Dank Gabrielle!

Hier schon mal ein paar Designs von Gabrielle