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Kenia 2023: Aufregende Entwicklungen, die man nicht verpassen sollteFeatured

Neuigkeiten aus den letzten 6 Monaten

Wir sind derzeit in Kenia in drei verschiedenen Schulen tätig, die mit unterschiedlichen Herausforderungen und Problemen zu kämpfen haben.  In allen drei Schulen hat am 03. Juli 2023 das neue Semester begonnen.

REHOBOTH SCHOOL

Seit Anfang 2023 unterstützen wir neu die Rehoboth Schule. Diese Schule befindet sich in Kitengela Noonkopir, dem grössten Slum des Kajiado Districts, direkt neben einer Müllhalde, der „Arbeitsstätte“ von vielen Eltern der Schüler. Die Schule wurde von der fünffachen Mutter Jane Gitonga 2014, mit dem Ziel den armen Kindern aus der Gegend die Möglichkeit zum Schulbesuch zu geben, gegründet. Rehoboth ist eine Privatschule und im Gegensatz zu Europa, sind in Kenia die Privatschulen für die Ärmsten der Armen, da sie dort keine Schulgebühren zahlen müssen. Die Geschichten der Schüler ähneln sich und sind grösstenteils von sexueller und häuslicher Gewalt, HIV und bitterster Armut geprägt. Vor Covid hatte die Schule ca. 170 Schüler, die grösstenteils durch Patenschaften finanziert wurden. Eine Folge der Pandemie ist, dass die Schule einen grossen Teil ihrer Paten verloren hat. Daraufhin konnten die Saläre für die Lehrer nicht mehr garantiert werden und einige verliessen die Schule. Es sammelte sich ein beträchtlicher Mietrückstand an, und der Vermieter drohte bereits mit Rauswurf. Die Anzahl der Schüler war auf 90 gesunken, da die Schule die Eltern um Unterstützung bitten musste, die sich diese nicht leisten konnten.

In dieser Notlage entschied sich die WeCare-Association die Fixkosten der Schule per Januar 2023 zu übernehmen. Den Kindern bekommen nun 7 Tage die Woche drei Mahlzeiten pro Tag. Allein im letzten Monat kamen 20 neue Schüler hinzu und die Gesamtzahl der Schüler beträgt nun wieder 170. Die Zahl der täglichen Krankheitsfälle ist aufgrund der verbesserten Ernährungssituation der Kinder gesunken. Da in dieser Schule nicht mit dem Stock geschlagen wird (eine Praxis, die in Kenia zwar offiziell verboten ist, aber dennoch in vielen Schulen üblich ist), kommen die Kinder gerne in die Schule, da sie dort nicht nur Essen bekommen, sondern auch einen sicheren Hafen haben. Da die Schüler aufgrund unserer Spende auch mit Schulmaterialien und Uniformen versorgt werden, hat sich die Zusammenarbeit mit den Eltern massiv verbessert. Die Motivation der Lehrer ist gestiegen, da sich nicht mehr fürchten müssen, monatelang auf ihr Salär warten zu müssen. Es konnte auch die Anzahl der Lehrer von sieben auf elf gesteigert werden, was sich unmittelbar auf die Qualität des Unterrichts auswirkt und es können jetzt alle Schulfächer unterrichtet werden.

ILOSHON

Wir haben im ersten Semester 2023 Iloshon viermal besucht, wobei im April 2023 der Besuch aufgrund einer gesperrten Strasse auf halber Strecke geendet ist. Die „normale“ Strasse, auf der wir auch bereits mehrfach die Schule in Iloshon besucht haben, war vom Landbesitzer aufgrund von Streitereien mit der lokalen Bevölkerung gesperrt worden. Dies hatte dramatische Auswirkungen auf die Primarschule von Iloshon, die immerhin von 430 Schülern besucht wird. Die Lehrer kamen nicht zur Schule, die Schüler hatten auch teilweise Probleme und natürlich unsere Hilfslieferung musste auch auf halbem Wege von den Schülern abgeholt werden, da die Alternativroute nicht passierbar war. Wir haben Kontakt mit den lokalen Behörden aufgenommen, aber die Mühlen mahlen leider sehr langsam in Kenia. Die Regierung arbeitet an der Fertigstellung der neuen Route. Nur zum Verständnis: Es geht hier nicht um Strassenbau in unserem Sinne, sondern es werden die gröbsten Steine aus dem Weg geräumt, um eine „Piste“ zu schaffen
Darüber hinaus hat Iloshon einen neuen Schuldirektor namens Mr. James. Laut Aussage von Agnes Gitonga ist es ein älterer Masai, der aber sehr offen ist. Er hat versprochen, die Eltern in Bezug auf den Besuch des Nasaru Lernzentrums zu motivieren.
Wir haben auch über die Vizedirektorin Purity die längst notwendige Sanierung der Abflussrohre und den Anschluss der Waschbecken in den „Badezimmern“ von Nasaru organisiert und durchgeführt. Dies war dringend notwendig, da die Abflussrohre der Toiletten im Aussenbereich Löcher hatten und dadurch ein massives Gesundheitsproblem darstellten.
Gute Nachrichten gibt es auch aus dem Nähatelier: Die Nählehrerin Lilian hat es geschafft einige Taschen zu verkaufen. Wir sind nicht sicher, ob diese Verkäufe auch tatsächlich profitabel waren. Aber es ist ein sehr guter Anfang. Allerdings ist Lilian derzeit wieder schwanger und wird bald zu arbeiten aufhören. Wir werden versuchen, eine akzeptable Übergangslösung zu finden.

MPERRISHI

Mperrishi wurde von uns im ersten Halbjahr 2023 viermal besucht. Vorgesehen waren laut Budget nur drei Besuche in diesem Zeitraum, allerdings konnten wir einen Sponsor für zusätzliche 10 Mädchen aus Mperrishi gewinnen. Die Spende deckt nun die dadurch notwendig gewordene höhere Besuchfrequenz ab, die natürlich auch den bereits unterstützten Mädchen zugutekommen wird.
Auch in Mperrishi hat es einen Wechsel bei der Schuldirektion gegeben: Mr. Immanuel wurde ersetzt durch Mr. Reuben. Ausserdem wurde die Anzahl der Lehrer auf total 9 erhöht, was sich für den Lernerfolg der Schüler positiv auswirken wird.
Erfreulich ist auch die Ankunft einer jungen Masai-Lehrerin namens Charity, die den Mädchen gegenüber eine Vorbildrolle einnehmen kann.

Der vollständige Halbjahresbericht kann hier runtergeladen werden.

Wir sehen aber Fortschritte in ganz vielen Bereichen und sind überzeugt davon, dass wir auf dem richtigen Wege sind.
Danke, dass ihr uns auf diesem Weg unterstützt!

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Nun wünsche ich euch allen einen wunderbaren Sommer 2023!

Afrika Brunnenprojekt Kenia Kinder Nasaru Lernzentrum

Keniabesuch 2022: Ein Auf und Ab der GefühleFeatured

Unsere diesjährige Keniareise fand im November 2022 statt. Es war ein sehr intensiver und berührender Aufenthalt.
Aufgrund der langanhaltenden Dürre ist die Situation vor Ort dramatisch, und zwar in allen drei Schulen. Insbesondere Immpirrishi macht uns grosse Sorgen, als wir dort die einzige Organisation sind, die wenigstens ab und zu vorbeikommt und sich um die Schüler kümmert.

Schule Iloshon
Iloshon befindet sich im Rift Valley circa 10 km von Mile 46 entfernt. Die Primarschule von Iloshon wird von 423 Schülern besucht. Die Bevölkerung von Iloshon leidet extrem unter der Dürre, allerdings sind dort mehrere internationale Organisationen bereits aktiv geworden, die unter anderem ein Bohrloch gemacht haben und auch für die Schule einen 100 m3 Wassertank und Waschstationen zur Verfügung gestellt haben. Nichtsdestotrotz finden auch in Iloshon die Tiere in der Savanne nicht mehr genügend Futter und es müssen Strohballen als Futter für die Tiere zugekauft werden. Der Preis für die sehr abgemagerten Kühe und Ziegen ist auch gefallen. Die schwachen Tiere erzielen derzeit Preis von ca. 1.000 KES und früher konnten zwischen 40.000 und 60.000 KES damit erzielt werden.
Im Gegensatz dazu sind die Preise für die Grundnahrungsmittel wie Ugali, Kohl, Maismehl, Bohnen, Zucker, Salz und Kochöl inflationsbedingt massiv angestiegen. Auch die Transportpreise sind von der Teuerung betroffen.
Auf Anfrage der Deputy Head Teacher und des Head Teachers sponsern wir jetzt für die letzten paar Wochen des Semesters ein tägliches Mittagessen in der Schule, was dazu beiträgt, dass die Kinder regelmässig in die Schule kommen. Laut Aussagen der Lehrer kommen die Kinder komplett dehydriert, hungrig und müde in der Schule an und sind teilweise nicht unterrichtbar. Beim Abschiedsrundgang durch alle Klasse, sind in PP1 und PP2 die Kinder mit den leeren Schüsseln in der Hand da gesessen, da sie bereits auf das bevorstehende Mittagessen gewartet haben. Dieses Essen ist oft die einzige Mahlzeit pro Tag, die diese Kinder derzeit bekommen.
Die Primarschule von Iloshon wird von 450 Schülern besucht. Die Einführung des neuen Lehrplanes macht auch in Iloshon Änderungen notwendig. So ist eine italienische NGO daran, zwei Klassenzimmer für die Junior High School zu errichten und es gibt den Plan für die Errichtung einer benötigten Sekundarschule. Allerdings ist derzeit kein Budget für die Errichtung eines Labors vorhanden. Regierungsauflagen erfordern aber die Existenz eines Labors, um die Sekundarschule offiziell registrieren zu können.
Die Schule verfügt in Iloshon über ein Boardingmöglichkeit für ca. 70 Mädchen im von uns gebauten Nasaru Lernzentrum für Masai Mädchen. Wir bieten dort auch Nähkurse für Schülerinnen und Mamas an, die auch sehr gut angenommen werden. Derzeit sind 53 Mädchen für das Boarding eingeschrieben, wovon wir 25 unterstützen.
Unser Ziel ist, dort auch eine Krankenstation und einen Coiffeur/Barbershop zu errichten, um den Schülerinnen weitere Berufsperspektiven aufzuzeigen und auch beizubringen.
Darüber hinaus würden wir gerne auch für die männlichen Schüler eine Perspektive aufzeigen und planen, einzelne Schüler in das Masai Technical Institute nach Kajiado zu senden.
Es boarden auch einige Jungs, und zwar in einer der ehemaligen Lehrerunterkünfte und unter sehr fragwürdigen hygienischen Bedingungen.
Die Gemeinde Iloshon wird von verschiedenen gemeinnützigen Organisationen unterstützt und betreut. So ist in den letzten zwei Jahren ein Bohrloch errichtet worden, welches unter anderem einen 100m3 Wassertank für die Schule speist. Die permanente Präsenz von Wasser hilft sehr. Das Problem ist allerdings, dass das Vorgehen der Organisationen nicht konzertiert, sondern punktuell und scheinbar erratisch ist.

Schule Immpirrishi
Immpirishi Primary School befindet sich in Tinga, Kiserian. Rund um die Schule leben ca. 800 Familien, d.h. ca. 5.600 Personen. An der Schule sind derzeit 217 Schüler eingeschrieben, allerdings kommen nur 169 halbwegs regelmässig in die Schule.
Diese Gegend leidet sehr unter der nun über 2 Jahre anhaltenden Dürre. Die Eltern und auch die Kinder müssen mit ihren Tieren immer weitere und längere Wege auf der Suche nach Wasser auf sich nehmen.
Wir sind derzeit die einzige Organisation, die regelmässig hingeht, um Wasser, Essen und Aufklärung über FGM zu machen. Wir sind dort seit zwei Jahren aktiv.
Die Schule verfügt über kein Wasser, die Klassenzimmer bestehen aus Wellblech, das sich unter der Sonne aufheizt. Sie sind in einem schrecklichen Zustand und in den Klassen trifft man häufig auf Schlangen und Ameisen bauen in den Ferien ihre Haufen dort. Termiten fressen die Schulbücher auf.
Wir unterstützen derzeit 12 Mädchen in dieser Schule, die Opfer von FGM wurden, mit dem Ziel diese zu Botschafterinnen gegen FGM und Vorbilder für die anderen Mädchen zu machen. Drei der Mädchen werden nächstes Schuljahr in die Sekundarschule kommen, wobei wir sie unterstützen werden. Darüber hinaus kommt eine Mitarbeiterin von uns jeden zweiten Monat mit einer Lebensmittellieferung für die Eltern vorbei. Wir haben anlässlich unseres Besuches auch Lebensmittel und Geschenke für die Lehrer (Bohnen, Reis, Öl zum Kochen, Salz, Zucker, Seife, Waschpulver), Schreibhefte für die Kinder und eine Wasserlieferung mitgebracht.
Diese Schule wurde dringend einen Brunnen oder einen grossen Wassertank benötigen. Darüber hinaus ist der nächste Shop einen Fussmarsch von 3 Stunden entfernt – er befindet sich in Tinga. Die medizinische Versorgung der Bevölkerung dort ist inexistent, FGM wird praktiziert und die hygienischen Bedingungen sind menschenunwürdig. Wir sind auch mit der Beschneiderin/Hebamme im Kontakt und haben ihr Desinfektionsmittel, Einweghandschuhe und Einwegklingen für Geburten gebracht.

Schule Kings & Queens of Rehoboth
Diese Schule ist eine Privatschule in den Slums von Kitengela (Noonkopir). Im Gegensatz zu Europa sind in Kenia die Privatschulen für besonders arme Kinder deren Eltern sich das Schulgeld nicht leisten können.
Diese Schule befindet sich direkt hinter einer grossen Müllhalde, wo einige Eltern der Kinder untertags nach Verwertbarem suchen. Diese Müllhalde stinkt bestialisch und es steigen Dämpfe auf, die sicher nicht gesund sind. Daneben suchen magere Kühe nach Essbarem und die Aasgeier warten auch auf ihre Chance.
In dieser Schule sind derzeit 170 Kinder, darunter auch Flüchtlinge aus Kongo und Kinder aus den umliegenden Slums. Die Absenzenrate ist sehr hoch, wobei es verschiedene Gründe dafür gibt. Einer der Gründe ist Periodenarmut, d.h. die Mädchen besitzen keine Unterhosen und haben auch keinen Zugang zu Binden und müssen daher für die Dauer ihrer Periode zuhause bleiben. Darüber hinaus haben die Eltern der Kinder oft nicht einmal Geld, um ihren Kindern regelmässig Wasser und Essen zur Verfügung zu stellen. Viele Kinder kommen sehr schmutzig in die Schule und einige von ihnen waschen sich sogar in der Schule. Nicht alle Kinder tragen Schuluniformen, obwohl das in Kenia obligatorisch ist und im Falle der Überprüfung der Schule durch die Behörden würde das ein sehr schlechtes Bild auf die Schule werfen und auch ein Grund für eine weitere Überprüfung sein.
Es handelt sich um eine vom Staat anerkannte Privatschule, die allerdings keinerlei Unterstützung durch den Staat bekommt. Vor kurzem wurde in Kenia ein neuer Lehrplan eingeführt, was zur Folge hat, dass die Schüler neue Schulbücher brauchen. Weiters sind auch praktische Fächer wie z. B. Hühner halten und stricken Teil des neuen Curriculums. Dies ist zwar sehr begrüssenswert, allerdings ist auch hier das Geld für die benötigten Materialien (Strick- und Häkelnadeln und Wolle) nicht verfügbar.
Einige der Kinder können auch – trotz guter Schulleistungen – nicht ihre Abschlussprüfung machen, da sie keine Geburtsurkunden haben.
Die Schule verfügt über einen Wassertank, nicht aber regelmässig über die finanziellen Mittel, um Wasser zu kaufen. Regelmässige Mahlzeiten in der Schule erhöhen auch die Motivation der Eltern, die Kinder in die Schule zu senden.
Weiters schreibt die Regierung einen grossen Raum für die Durchführung der Abschlussprüfungen vor, da eine externe Person die Prüfungen überwacht und die Tische in einem Abstand von über 1 m voneinander aufgestellt werden müssen.

Probleme in dieser Schule

  • Absenzen
  • Periodenarmut
  • Eltern, die Analphabeten sind
  • Fehlende Geburtsurkunden
  • Schulbücher und Unterrichtsmaterialien sind nicht vorhanden
  • Verfügbarkeit von Schuluniformen, Unterhosen, Socken und Schuhen
  • Geld für Essen und Wasser in der Schule
  • Fehlen eines regelmässigen Sponsors/Unterstützers für die Bezahlung der Fixkosten (Miete, Lehrer, Schuluniformen, Frühstück und Mittagessen für die Kinder)
  • Häusliche Gewalt bei vielen Familien zuhause: Angesichts der mehr als beengten und wirklich furchtbaren Wohnverhältnissen auch kein Wunder.

In den in der Savanne entlegen gelegenen Schulen gibt es sehr viele Probleme, allerdings sind diese im gleichen Ausmass im Slum von Kitengela vorhanden, wobei hier zusätzlich noch die extrem beengten Wohnverhältnisse für noch grössere Spannungen in den Familien führen als in der Savanne, wo die Menschen sich eigentlich einen Grossteil der Zeit im Freien aufhalten.
Die Schule in Kitengela wird ausschliesslich durch Spenden finanziert. Vor Corona gab es viele Freiwillige, die eine Patenschaft für ein Kind übernommen hatten. Coronabedingt sind viele dieser Paten abgesprungen und die Schule ist massiv in ihrer Existenz bedroht. Wir werden daher ab 2023 die Fixkosten für den Erhalt der Schule in Kitengela übernehmen.

Nach all diesen tollen und berührenden Begegnungen sind wir uns bewusst, dass wir eine Herkulesaufgabe vor uns haben. Aber, wir wissen auch, dass wir unglaublich viel an Liebe bekommen und vor allem: We will be back!

FGM Nasaru Lernzentrum Uncategorized Weibliche Genitalverstümmelung

FGM – sprechen wir darüber

Ich hatte gestern die Ehre anlässlich eines monatlichen Talks von Teammitgliedern von Nokia Brazil unsere Projekte und Aktivitäten in Kenia zu präsentieren.
Ich sprach über unsere Zusammenarbeit mit Agnes Gitonga mit dem Ziel Frauen und Mädchen in abgeschiedenen Dörfern über die Gefahren und Konsequenzen von FGM (weibliche Genitalverstümmelung) aufzuklären. Wir zeigten Bilder von unserem Nasaru Learning Center for Masai Girls und erzählten, wie es zu seinem Bau kam.

Opening of the Nasaru Learning Center for Masai Girls 2019
Boarding girls at Nasaru supported by WeCare-Association
Vocational training for the girls by Lilian

Dieses Schülerwohnheim entstand auf Anfrage der Lehrerschaft der Iloshon Primarschule, da viele Mädchen in den höheren Klassen aufgrund von Schwangerschaft die Schule verlassen mussten. Schüler und Schülerinnen der Iloshon Primarschule müssen täglich einen Schulweg von bis zu 10 km bewältigen. Dies stellt für pubertierende Mädchen ein grosses Risiko für eine unerwünschte Schwangerschaft dar.

Soziale Kontrolle durch das Wohnheim

Die Schülerinnen im Wohnheim haben nicht nur mehr Zeit zum Lernen, sondern auch einen gewissen Schutz vor FGM, da die Schule eine soziale Kontrolle ausführt. Schülerinnen, denen die unteren Zähne abgefeilt wurden als Vorbereitung auf FGM können dort leichter identifiziert werden. FGM ist ein Initiationsrituals für Massai Mädchen und offiziell verboten. Dieses Ritual markiert das Ende der Kindheit und den Übergang vom Kind zur Frau. Als Frauen können sie dann schwanger werden und verheiratet werden, was das Ende ihrer Schulkarriere bedeutet. Dadurch wird ein Teufelskreis aus Analphabetismus und Armut in Gang gesetzt.

Grosse Anteilnahme

Die Anteilnahme der Teammitglieder am Schicksal dieser Mädchen war sehr gross. Die Tochter eines Teammitglieds hat ein Schulprojekt über die Massai gemacht und herausgefunden, dass es im Kajiado County eine Gruppe von jungen Massais gibt, die sich dafür einsetzt FGM durch eine nicht invasive Feier mit Büchern als Geschenk an das Mädchen zu ersetzen. Diese Initiative wurde durch die Organisaton PLAN International ins Leben gerufen. Da sich die Schulen, mit denen wir arbeiten in der gleichen Gegend befinden, werden wir nun versuchen lokal mit dieser Gruppe Kontakt aufzunehmen.

Wir nehmen auch noch etwas ganz Wichtiges mit aus diesem Gespräch, nämlich dass man über FGM und die Armut dieser Gemeinschaften in abgelegenen Gebieten sprechen muss.
Vielen herzlichen Dank an alle teilnehmenden Nokia Team Mitglieder und vor allem an Vanessa Iglesias für die Einladung!

Afrika Farm in Afrika Hühnerzucht Masai Mama Africa Center (MMAC)

Susi und Manu go to Afrika – Teil 2

Auch dieses Jahr haben wir – Susi und Manu – uns wieder zu einem Realitätscheck nach Kenia aufgemacht. Wir wollten mit eigenen Augen sehen, wie sich die Projekte entwickeln. Ausserdem interessieren uns natürlich die Auswirkungen, die unsere Projekte auf die längerfristige Entwicklung der einzelnen Gemeinden haben.


Wir wussten nicht recht, was uns erwarten würden und waren daher auch sehr aufgeregt. In Olpirikata herrschte ein sehr gute Stimmung. Da wir an einem Sonntag ankamen und deshalb extra wegen uns auf die ausgedehnten Messezeremonien verzichtet wurde, kamen wir aber nicht um einige relativ lange Predigten von Laienpriestern herum. Es war ein sehr herzlicher Empfang.

Nach dieser Begrüssungszeremonie besuchten wir sofort den Bauernhof – das Acacia Camp, wie es von den Einheimischen genannt wird. Die lokale Massai-Bevölkerung hatte ja insgesamt 18 ha Land für dieses Projekt zur Verfügung gestellt. Auf diesem Land steht jetzt ein Stall für 20 Kühe, drei Treibhäuser, mehrere Gemüsefelder, eine grosse eingezäunte Weide für die Kühe, ein Hühnerstall mit 250 Hühnern und 500 Aloe Vera Stauden. Die Treibhäuser sind notwendig, da in der Savanne oft ein starker Wind weht, der besonders die jungen und empfindlichen Gemüsepflanzen gefährdet.

Wir kamen dort gerade rechtzeitig zum abendlichen Melken um 17:00 Uhr. Unsere Überraschung war sehr gross, dort bereits eine Schlange an Menschen vorzufinden, die alle ihre eigenen Plastikbehälter dabei hatten, um frische Milch zu kaufen. Die Plastikbehälter erinnerten uns irgendwie an Waschmittelbehälter. Die Leute stellten sich brav an und warteten geduldig, bis sie an der Reihe waren.

Plastikbehälter, die als Milchkannen fungieren

Mitgebrachte „Milchkannen“

John Sawa Tuwei ist für die Farm verantwortlich und kümmert sich um die restlichen 6 Männer und 3 Frauen, die fix auf der Farm arbeiten. Die Männer kümmern sich um die Kühe, d.h. ihre Pflege, Fütterung und das Melken als auch um den Verkauf der Milch. Darüber hinaus bebauen sie die Felder und die Treibhäuser – wobei sie hier tatkräftigst von Antonio, einem Mitarbeiter von La Nostra Africa vor Ort, unterstützt werden. Die drei Frauen kümmern sich um die Pflege des Hühnerstalls und den Verkauf der Eier.

Die Stimmung in Olpirikata allgemein ist sehr gut, aufgrund des Brunnenprojektes war Olpirikata auch nicht von der letztjährigen Dürre betroffen, da es für das Dorf, und zwar sowohl für die Menschen als auch die Tiere, genügend Wasser durch den Brunnen gibt. Die Tatsache, dass es jetzt auch jederzeit Milch zu kaufen gibt, erscheint den Leuten wie ein Wunder. Man sieht Kinder auf der Strasse fröhlich mit ihren Milchkannen winken und die lokale Shopbetreiberin konnte ihr Geschäft durch eine kleine Bar mit dem Verkauf von Chai (Stark gezuckerter Tee mit heisser Milch) erweitern – sie ist sozusagen zum Starbuck’s von Olpirikata geworden.

Zum ersten Mal haben wir in Olpirikata selbst übernachtet, und zwar in einem Teil des Masai Mama Africa Centers. Die Versorgungslage dort ist sehr gut, da wir ausgezeichnet mit eigenen Tomaten, Eiern und Milch von der Farm bewirtet wurden. Giorgio will den Massai auch die Herstellung von Käse beibringen. Er hat daher aus Italien ein Labferment mitgebracht, um machte nun einen ersten Versuch mit der lokalen Milch. Nach dem Ansetzen der Milch mit dem Labferment musste das Ganze 24 Stunden ruhen. Dann wurde es von Antonio zu einem Käse verarbeitet. Wir haben das Ergebnis dieses ersten Versuchs gegessen, und waren sehr positiv überrascht.

Am nächsten Tag ging es dann nach Iloshion, um dort bei der Grundsteinlegung für den Bau des Nasaru Lernzentrums für Massai-Mädchen dabei zu sein. Iloshion hat letztes Jahr sehr unter der Dürre gelitten, und den Menschen dort geht es ein Stück schlechter als in Olpirikata. Trotzdem gab es einen überaus freundlichen und herzlichen Empfang. Die Kinder bildeten ein Spalier durch das wir hindurchliefen. Es war sehr emotional!

Dann hatten wir Gelegenheit die Pause der lokalen Schule zu beobachten:
Alle Kinder bringen am Morgen von zuhause etwas Milch mit. Diese Milch kommt dann in einen grossen Topf in dem Porridge für die Pause angerührt wird. In der Pause stellen sich die Kinder dann vor diesem Topf in einer Schlange an und bekommen jeweils ihre Portion.

 

Danach besuchten wir das neue Verwaltungsgebäude von Iloshion und machten zahlreiche Interviews mit Kindern und Erwachsenen.

Nach einer typischen lokalen Zeremonie mit vielen Reden und Geschenken begaben sich dann alle gemeinsam zum Bauplatz für das Nasaru Lernzentrum.

Es war eine sehr grosse Gruppe, die da durch die Savanne stapfte, da sich auch zahlreiche Eltern von Schulkindern zu dieser Feier eingefunden hatten. Die Lehrer forderten die Kinder auf, sich rund um die Grundfläche des zukünftigen Gebäudes aufzustellen. Es war sehr beeindruckend, da man so wirklich die Dimensionen des zukünftigen Gebäudekomplexes erahnen konnte. Wir legten dann symbolisch den ersten Stein und anschliessend verteilten wir noch Süssigkeiten an die Kinder. Ein bewegender Moment, auf den wir uns alle schon sehr lange gefreut hatten!

Unser nächster Halt war dann die Boma einer Familie in Olpirikata, die uns eingeladen hatte, um ein potentielles zukünftiges Projekt zu diskutieren. Die Familie wäre bereit Land für dieses noch genauer zu definierende Projekt zur Verfügung zu stellen. Auch hier wurden wir sehr freundlich empfangen, auch wenn wir beiden Frauen dann doch mit etwas Skepsis behandelt wurden.

Am Abend gab es dann eine von Antonio fabrizierte Pizza mit selbstgemachtem Käse und Tomaten von der Farm! Da wir Angst vor etwaigen Bakterien hatten, haben wir dann sicherheitshalber mit etwas Gin nachgespült – man weiss ja nie! Der nächtliche Toilettengang erwies sich als Abenteuer, das die Freundschaft zwischen Manu und Susi sicherlich positiv verstärkt hat. Das sind nämlich gemeinsame Erlebnisse, die man nie mehr vergisst und die verbinden. Überhaupt sind diverse Körperfunktionen auf solchen Reisen immer wieder sehr spannende Themen.
Als nächstes stand der Besuch von Singiraine an. Das ist eine Gemeinde mit ca. 2.000 Bewohnern, die über kein Wasser verfügt, obwohl das Flussbett direkt neben der Gemeinde verläuft. Hier bewahrheitet sich leider, dass das Gegenteil von «Gut» «Gut gemeint» ist. Eigentlich war hier von einer NGO eine Art Staudamm errichtet worden, allerdings ist das Projekt nicht vollständig fertiggestellt worden und so haben die Leute immer noch kein Wasser. Die Bevölkerung von Singiraine, d.h. die Frauen von Singiraine, muss 10 km und mehr laufen, um Wasser zu holen! Giorgio von La Nostra Africa hat hier eine Zusammenarbeit mit einer italienischen Universität, um zu ermitteln, was genau gemacht werden müsste und auch wie viel es kosten würde, um hier einen Staudamm zu errichten.

Nach einer langen und anstrengenden Fahrt nach Nairobi, machten wir uns dann noch auf die Suche nach der Gegend, wo Möbel verkauft werden, um eine Inspiration für unser nächstes Projekt zu bekommen. Bald gibt es mehr zu diesem Projekt…. Damit neigte sich unser kurzer, aber sehr intensiver Besuch auch wieder seinem Ende zu. Wir verliessen Kenia voller neuer Eindrücke und Ideen und sind uns sicher, dass wir wieder zurückkommen werden!

Müllabfuhr Recycling Umwelt Uncategorized

Umwelttag

Der Tag der Umwelt ist ein Aktionstag, der am 5. Juni gefeiert wird. Das Motto des diesjährigen Weltumwelttages lautet «Umwelt macht natürlich glücklich». Diesen Aktionstag gibt es seit 1972, und er wurde vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen anlässlich der ersten Weltumweltkonferenz in Stockholm lanciert. Seitdem beteiligen sich weltweit jährlich rund 150 Staaten an diesem World Environment Day.

Auch in Kambodscha wird dieser Aktionstag begangen. Ein besonderes Umweltproblem dort ist der Müll. In Battambang wurde erst vor kurzem eine Müllabfuhr eingeführt, allerdings ist die Abdeckung noch sehr gering. So sind nach wie vor viele Dörfer ohne öffentliche Müllabfuhr. Die Leute behelfen sich mit dem Verbrennen des Mülls am Abend. Am Abend deshalb, da der dadurch entstehende Geruch sehr unangenehm ist und Plastik ausserdem beim Verbrennen giftig ist.

Im Safe House gibt es keine Müllabfuhr, aber es wurden grosse Behälter für die Sammlung von Plastikflaschen und Metalldosen aufgestellt. Sind diese voll, dann wird ein «Einsammler» gerufen, der diese beiden Rohmaterialien Plastik und Aluminium zu einem geringen Kilopreis kauft und mitnimmt.

An diesem Aktionstag geht es um Recycling, Naturzerstörung oder die Wahrnehmung unserer Umwelt.

Bereits aus dem Jahr 2009 stammt der Film «Home», der gemacht wurde um die Biodiversität der Welt und die Bedrohung des ökologischen Gleichgewichts durch den Menschen zu veranschaulichen. Darüber hinaus soll er eine Hommage an die Schönheit der Natur sein und gleichzeitig deren Verletzlichkeit aufzeigen.

 

Kinder

Peter-Pan-Tag

Heute ist Peter-Pan-Tag. Peter Pan ist der Protagonist einiger Kindergeschichten von James Matthew Barrie und auf der fiktiven Insel „Nimmerland“ das einzige Kind, das niemals erwachsen wird. Er verkörpert die Unschuld und Sorglosigkeit der Kindheit, die Lust an imaginären und oft gewalttätigen Abenteuern, ohne Sorge oder Verständnis für echte Gefahren und echtes Leid. Peter Pan wird nie erwachsen und verändert sich nie.

Erwachsen werden ist so eine barbarische Angelegenheit… voller Unannehmlichkeiten
Filmzitat aus Hook von Peter Pan

Im Gegensatz zu Peter Pan müssen sich Kinder in Kenia und in Kambodscha schon sehr früh mit den harten Realitäten des Erwachsenenlebens auseinandersetzen. In Kenia sind im Jahr 2016 41% (Quelle: The World Factbook, Central Intelligence Agency, USA) der Bevölkerung jünger als 15 Jahre! In Deutschland, Österreich und der Schweiz macht diese Bevölkerungsgruppe nur mal 13, 14 und 15% der Gesamtbevölkerung aus.  Das Durchschnittsalter der kenianischen Bevölkerung lag 2016 bei 19.5 Jahren.  Die Lebenserwartung in Kenia liegt bei 64 Jahren. Die geringe Lebenserwartung der Bevölkerung, gepaart mit einer hohen Anzahl an Aids-Toten bedeutet, dass viele kenianische Kinder Waisen sind. Das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen in Kenia liegt 2016 mit 3.400 $ pro Kopf bei knapp 6% des durchschnittlichen schweizerischen Pro-Kopf-Einkommens von 59.400 $. Die grosse Anzahl an Kindern wird also auch von massiven finanziellen Nöten geplagt, was leider sehr oft dazu führt, dass diese Kinder nur sehr wenig Gelegenheit zum Kindsein haben und sehr oft schon sehr jung zum Familieneinkommen beitragen müssen. Das ist auch mit ein Grund, warum die Massai-Bevölkerung immer wieder den Wunsch nach dem Bau von sicheren Orten für die Kinder, wie Krippen und Kindergärten, zum Ausdruck bringt. Sehen Sie hier das Projekt Smart Nurseries.

 

 

Afrika

Kenia: Impfungen Kinder

Dr. Angela hat von uns eine Karotte in Form einer Prämie bekommen, damit die restlichen – bereits finanzierten Impfungen – so schnell wie möglich an die Kinder kommen. Die Deadlines sind Ende April, Ende Mai und Ende Juni….. hoffen wir, dass es klappt. Wir halten euch auf dem Laufenden…

Dr. Angela - zuständige Ärztin beim Masai Mama Africa Center in Olpirikata

Go, go…Dr. Angela