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Kenia 2023: Aufregende Entwicklungen, die man nicht verpassen sollteFeatured

Neuigkeiten aus den letzten 6 Monaten

Wir sind derzeit in Kenia in drei verschiedenen Schulen tätig, die mit unterschiedlichen Herausforderungen und Problemen zu kämpfen haben.  In allen drei Schulen hat am 03. Juli 2023 das neue Semester begonnen.

REHOBOTH SCHOOL

Seit Anfang 2023 unterstützen wir neu die Rehoboth Schule. Diese Schule befindet sich in Kitengela Noonkopir, dem grössten Slum des Kajiado Districts, direkt neben einer Müllhalde, der „Arbeitsstätte“ von vielen Eltern der Schüler. Die Schule wurde von der fünffachen Mutter Jane Gitonga 2014, mit dem Ziel den armen Kindern aus der Gegend die Möglichkeit zum Schulbesuch zu geben, gegründet. Rehoboth ist eine Privatschule und im Gegensatz zu Europa, sind in Kenia die Privatschulen für die Ärmsten der Armen, da sie dort keine Schulgebühren zahlen müssen. Die Geschichten der Schüler ähneln sich und sind grösstenteils von sexueller und häuslicher Gewalt, HIV und bitterster Armut geprägt. Vor Covid hatte die Schule ca. 170 Schüler, die grösstenteils durch Patenschaften finanziert wurden. Eine Folge der Pandemie ist, dass die Schule einen grossen Teil ihrer Paten verloren hat. Daraufhin konnten die Saläre für die Lehrer nicht mehr garantiert werden und einige verliessen die Schule. Es sammelte sich ein beträchtlicher Mietrückstand an, und der Vermieter drohte bereits mit Rauswurf. Die Anzahl der Schüler war auf 90 gesunken, da die Schule die Eltern um Unterstützung bitten musste, die sich diese nicht leisten konnten.

In dieser Notlage entschied sich die WeCare-Association die Fixkosten der Schule per Januar 2023 zu übernehmen. Den Kindern bekommen nun 7 Tage die Woche drei Mahlzeiten pro Tag. Allein im letzten Monat kamen 20 neue Schüler hinzu und die Gesamtzahl der Schüler beträgt nun wieder 170. Die Zahl der täglichen Krankheitsfälle ist aufgrund der verbesserten Ernährungssituation der Kinder gesunken. Da in dieser Schule nicht mit dem Stock geschlagen wird (eine Praxis, die in Kenia zwar offiziell verboten ist, aber dennoch in vielen Schulen üblich ist), kommen die Kinder gerne in die Schule, da sie dort nicht nur Essen bekommen, sondern auch einen sicheren Hafen haben. Da die Schüler aufgrund unserer Spende auch mit Schulmaterialien und Uniformen versorgt werden, hat sich die Zusammenarbeit mit den Eltern massiv verbessert. Die Motivation der Lehrer ist gestiegen, da sich nicht mehr fürchten müssen, monatelang auf ihr Salär warten zu müssen. Es konnte auch die Anzahl der Lehrer von sieben auf elf gesteigert werden, was sich unmittelbar auf die Qualität des Unterrichts auswirkt und es können jetzt alle Schulfächer unterrichtet werden.

ILOSHON

Wir haben im ersten Semester 2023 Iloshon viermal besucht, wobei im April 2023 der Besuch aufgrund einer gesperrten Strasse auf halber Strecke geendet ist. Die „normale“ Strasse, auf der wir auch bereits mehrfach die Schule in Iloshon besucht haben, war vom Landbesitzer aufgrund von Streitereien mit der lokalen Bevölkerung gesperrt worden. Dies hatte dramatische Auswirkungen auf die Primarschule von Iloshon, die immerhin von 430 Schülern besucht wird. Die Lehrer kamen nicht zur Schule, die Schüler hatten auch teilweise Probleme und natürlich unsere Hilfslieferung musste auch auf halbem Wege von den Schülern abgeholt werden, da die Alternativroute nicht passierbar war. Wir haben Kontakt mit den lokalen Behörden aufgenommen, aber die Mühlen mahlen leider sehr langsam in Kenia. Die Regierung arbeitet an der Fertigstellung der neuen Route. Nur zum Verständnis: Es geht hier nicht um Strassenbau in unserem Sinne, sondern es werden die gröbsten Steine aus dem Weg geräumt, um eine „Piste“ zu schaffen
Darüber hinaus hat Iloshon einen neuen Schuldirektor namens Mr. James. Laut Aussage von Agnes Gitonga ist es ein älterer Masai, der aber sehr offen ist. Er hat versprochen, die Eltern in Bezug auf den Besuch des Nasaru Lernzentrums zu motivieren.
Wir haben auch über die Vizedirektorin Purity die längst notwendige Sanierung der Abflussrohre und den Anschluss der Waschbecken in den „Badezimmern“ von Nasaru organisiert und durchgeführt. Dies war dringend notwendig, da die Abflussrohre der Toiletten im Aussenbereich Löcher hatten und dadurch ein massives Gesundheitsproblem darstellten.
Gute Nachrichten gibt es auch aus dem Nähatelier: Die Nählehrerin Lilian hat es geschafft einige Taschen zu verkaufen. Wir sind nicht sicher, ob diese Verkäufe auch tatsächlich profitabel waren. Aber es ist ein sehr guter Anfang. Allerdings ist Lilian derzeit wieder schwanger und wird bald zu arbeiten aufhören. Wir werden versuchen, eine akzeptable Übergangslösung zu finden.

MPERRISHI

Mperrishi wurde von uns im ersten Halbjahr 2023 viermal besucht. Vorgesehen waren laut Budget nur drei Besuche in diesem Zeitraum, allerdings konnten wir einen Sponsor für zusätzliche 10 Mädchen aus Mperrishi gewinnen. Die Spende deckt nun die dadurch notwendig gewordene höhere Besuchfrequenz ab, die natürlich auch den bereits unterstützten Mädchen zugutekommen wird.
Auch in Mperrishi hat es einen Wechsel bei der Schuldirektion gegeben: Mr. Immanuel wurde ersetzt durch Mr. Reuben. Ausserdem wurde die Anzahl der Lehrer auf total 9 erhöht, was sich für den Lernerfolg der Schüler positiv auswirken wird.
Erfreulich ist auch die Ankunft einer jungen Masai-Lehrerin namens Charity, die den Mädchen gegenüber eine Vorbildrolle einnehmen kann.

Der vollständige Halbjahresbericht kann hier runtergeladen werden.

Wir sehen aber Fortschritte in ganz vielen Bereichen und sind überzeugt davon, dass wir auf dem richtigen Wege sind.
Danke, dass ihr uns auf diesem Weg unterstützt!

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Nun wünsche ich euch allen einen wunderbaren Sommer 2023!