Nasaru Lernzentrum: Bildung und Chancen für Massai-Mädchen

Iloshion

Iloshion ist eine Gemeinde im Rift Valley – inmitten der Savanne und ca. 30 km von Olpirikata entfernt. Seit 2011 gibt es dort eine staatlich anerkannte Primarschule. Allerdings hat in den letzten 6 Jahren dort kein einziges Mädchen die Schule abgeschlossen, da sie auf ihrem bis zu 9 km langem Schulweg laut Aussagen der ehemaligen Schuldirektorin Mary mit einer Reihe von „Herausforderungen“ konfrontiert werden.

Diese „Herausforderungen“ führen sehr oft zu Schwangerschaften, die einen weiteren Schulbesuch verunmöglichen.

Hintergrund: Kinderehe

Laut UNICEF werden jährlich 15 Millionen Mädchen früh verheiratet – mit dramatischen Folgen: Diese Mädchen verlieren ihre fundamentalen Rechte auf Schutz, Gesundheit, Bildung, Spiel und Erholung.

Sobald aus Mädchen Ehefrauen werden, ist ihre Kindheit zu Ende. Sex, Mutterschaft und die Verantwortung für den Haushalt bestimmen ab sofort ihr Leben.

Darüber hinaus stellen Komplikationen bei Schwangerschaft und Geburt ein grosses Risiko für diese Altersgruppe dar, da ihre Körper noch nicht ausreichend für die Belastung durch Schwangerschaft und Geburt entwickelt sind. Das Risiko bei der Geburt zu sterben ist für Mädchen zwischen 15 und 19 Jahren doppelt so hoch wir für Frauen in ihren 20er Jahren. Für Mädchen zwischen 10 und 14 Jahren ist das Risiko sogar fünfmal so hoch. Jährlich sterben weltweit 50,000 Mädchen durch Geburt oder Schwangerschaft. Ausserdem ist das Risiko, dass ein Kind tot zur Welt kommt oder in der ersten Lebenswoche stirbt bei Müttern zwischen 15 und 19 Jahren um 50% höher als bei Müttern zwischen 20 und 29 Jahren.

Kinderehe ist eine Menschenrechtsverletzung!

Die Organisation girlsnotbrides.org schätzt, dass in Kenia 4% aller Mädchen vor ihrem 15. Geburtstag und 23% aller Mädchen vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet werden. Die UNICEF Studie „State of the World’s Children, 2016“ beziffert die Zahl der kenianischen Mädchen, die vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet wurden, auf 482.000! Mädchen in ländlichen Gebieten sind doppelt so häufig davon betroffen als Mädchen in urbanen Gebieten.

Im März 2014 hat das kenianische Parlament mit dem Marriage Act 2014 ein Mindestalter von 18 Jahren für die Eheschliessung eingeführt, und zwar für Frauen und für Männer. Dieses Gesetz gilt für alle Formen der Eheschliessung einschliesslich islamischer Hochzeiten und Standeszeremonien.

Projekt

Bau eines Lernzentrums für 72 Massai-Mädchen im Alter von 14 – 18 Jahren. Die Anfrage für dieses Projekt kam von der ehemaligen Schuldirektorin Mary. Bei unserem Besuch im Juli 2017 konnten wir uns persönlich vor Ort von der Notwendigkeit dieses Projektes überzeugen. Wir bekamen einen aktuellen Bericht des jetzigen Schuldirektors Paul und der Lehrerinnen, die uns gegenüber die Notwendigkeit für den Bau eines Lernzentrums betonten.

Lehrerin Mary Kapoto mit einem Massai-Mädchen.

Lehrerin Mary Kapoto mit einem Massai-Mädchen.

Projekt – Ziele

Von den Projektzielen sollen einerseits die Mädchen und andererseits die Gemeinde als Ganzes profitieren.

  • Alphabetisierung der Mädchen und Schulabschluss
  • Vermittlung von Fähigkeiten, die eine zukünftige potentielle Einkommensquelle für die Mädchen darstellen.
  • Ausbildung von Lehrmeistern.
  • Ausbau von Berufsschulen.

Projekt – Curriculum

Dieses Projekt soll es den Schülerinnen nicht nur ermöglichen, einen Schulabschluss zu machen und dann eventuell noch eine höhere Schule zu besuchen, sondern darüber hinaus soll der Aufenthalt in diesem Lernzentrum den Mädchen auch noch praktische Fähigkeiten beibringen.

Diese Fähigkeiten sollen in folgenden Kursen vermittelt werden:

  • Sexualität, Empfängnisverhütung, Schwangerschaft und FGM
  • Hygiene
  • Hühnerzucht
  • Gemüse- und Obstanbau
  • Nähen
  • Schmuckanfertigung im Massai Stil
  • Ernährung und Kochen
  • Informatik

Für wen ist das Projekt?

Das sind Mädchen, die als erste von diesem Projekt profitieren würden und die dadurch unmittelbar eine Aussicht auf eine selbstbestimmte und autonome Zukunft bekommen würden:

Das Bauprojekt ist abgeschlossen und das Zentrum wurde offiziell 2018 eröffnet. Allerdings brauchen wir dringend Spenden für den Unterhalt des Gebäudes. Spenden Sie jetzt! 

DANKE FÜR IHRE UNTERSTÜTZUNG!