Farm in Afrika – Acacia Camp

„Gib einem Mann einen Fisch und du ernährst ihn für einen Tag. Lehre einen Mann zu fischen und du ernährst ihn für sein Leben.“
– Konfuzius –

Hintergrund

Eines der Hauptanliegen der NGO La Nostra Africa ist die Verhinderung der Abwanderung der Massai in die Slums von Nairobi. Aus diesem Grunde muss ihre Existenz in ihrem Stammesgebiet abgesichert werden. Der Brunnen war ein notwendiger erster Schritt in die richtige Richtung. Der Bau von Kindergärten und Schulen ist notwendig, um den Kindern eine bessere Zukunft bieten zu können. Für die Erreichung einer langfristigen Standortabsicherung ist es aber notwendig, dass die Massai Hilfe zur Selbsthilfe bekommen, d.h. erst wenn sie zusätzliche Einnahmequellen haben, können sie langfristig in ihrem Stammesgebiet bleiben. Dadurch steigt ihre Unabhängigkeit und auch die Attraktivität des Ortes für zukünftige Generationen.

Massai Farm

Die Idee einer Farm respektiert den kulturellen Hintergrund der Massai, die traditionellerweise Hirten sind. Sie besitzen bereits Erfahrung und Know-How im Umgang mit Tieren. Neben der Viehzucht wurden in das Projekt auch noch Ackerbau und Milchwirtschaft integriert. Ein Student der Landwirtschaftlichen Fakultät der Universität Bologna betreute das Projekt im Rahmen seiner Dissertation.

Die Massai haben für das Projekt 18 ha Land zur Verfügung gestellt.

Im Dezember 2016 wurden Bodenproben entnommen, die an der Universität Bologna untersucht wurden, um die am besten geeignetste Maissorte zu bestimmen. Baubeginn war Juli 2017.

Die Arbeiten an der Farm in Olpirikata, die von der lokalen Bevölkerung «Acacia Camp» genannt wird, haben am 20. Juli 2017 begonnen. Insgesamt 10 Arbeiter waren mit der Rodung des 18 Hektar grossen Landstücks beschäftigt.

Eine Woche später kam dann ein grosser Bagger, um die Männer tatkräftig bei ihrem Monsterjob zu unterstützen. Die Arbeiten gingen trotz Pole Pole Mentalität recht zügig voran.

Am 25. Juli begannen die Männer mit dem Einzäunen des Terrains. Das Interesse der lokalen, männlichen Bevölkerung an den Arbeiten war gross: Insgesamt 43 Männer erschienen zur Arbeit, allerdings mussten 33 davon wieder weggeschickt werden, da nur für 10 Männer eine permanente Beschäftigungsmöglichkeit vorhanden war.

Giorgio Girella hat am 1. August 2017 einen Grosseinkauf für die Materialien für den Stallbau getätigt. In Folge begannen die Bauarbeiten für den Stall, wobei die Freiwilligen von La Nostra Africa kräftig mitanpackten. Gleichzeitig wurde auch an der Hütte für den Nachtwächter gebaut.

Am 20. August 2017 wurde bereits mit der Bepflanzung begonnen. Es wurden zuerst insgesamt 500 Aloe Vera Stauden gepflanzt, da es auch ein erklärtes Ziel ist, die beruhigenden und pflegenden Eigenschaften dieser Pflanze für die Herstellung von Cremen zu verwenden.

Am 28. August 2017 hat sich Giorgio wieder auf eine Einkaufstour gemacht, dieses Mal hat er 20 Milchkühe, wovon zwei trächtig waren, gekauft. Die Kühe stammen von der Gogar Farm im kenianischen Rift Valley. Die Gogar Farm wurde bereits vor 1915 von einer Gruppe britischer Aristokraten gegründet und einer der ersten Mehrheitsaktionäre war Denys Finch Hatton, der als Liebhaber von Karen Blixen im Film «Out of Africa» gespielt von Robert Redford zur internationalen Berühmtheit wurde.
Bei den Milchkühen handelt es sich um Vertreter der Rinderrasse Holstein, einer der weltweit bedeutendsten Milchviehrassen, die zum Synonym für die leistungsstarke Milchkuh wurde. Deutschland besitzt mit mehr als 1.6 Millionen eingetragenen Zuchttieren die weltweit grösste Zuchtpopulation dieser Rasse. Aber sie ist auch durchaus für die herausfordernden Klimaverhältnisse in der Savanne geeignet.

Bereits am 07. September wurden die Milchkühe auf einen Lastwagen verladen und traten ihre Reise nach Olpirikata an.

Am 08. September wurden die Milchkühe in ihrer neuen Heimat zum ersten Mal gemolken und gaben insgesamt 40 l Milch, die in der Distrikthauptstadt Kajiado zum Preis von knapp 70 Rappen pro Liter verkauft wurden. Der Verkaufserlös ist gleichzeitig auch das Salär von den 7 Mitarbeitern auf der Farm.
Am darauffolgenden Tag gab es dann eine grosse Überraschung: Beim abendlichen Melken im Stall sammelte sich eine lange Schlange von Menschen an, die direkt ab Hof Milch kaufen wollten.

Mitte September 2017 gaben die Kühe im Schnitt 10 Liter Milch pro Tag. Die Kühe und auch die Farmmitarbeiter brauchten etwas mehr als einen Monat, um die Fütterung und in Folge auch die Milchproduktion zu optimieren. Die anfängliche Milchproduktion war zu wenig, um die Nachfrage nach Milch zu befriedigen – auch hatte es sich bereits herumgesprochen, dass es in Olpirikata Milch gibt, und es kamen auch Leute aus den umliegenden Gemeinden Karero, Ilailupa und Rruya, um Milch zu kaufen.
Lorenzo, ein Student an der Landwirtschaftlichen Universität von Mailand hat seine Diplomarbeit der Farm in Afrika gewidmet und verbrachte längere Zeit in Olpirikata, um den Massai-Männern auf der Farm den richtigen Umgang mit den Tieren und deren Pflege zu erklären. Gemeinsam mit den Farmmitarbeitern hat er dann auch 14 Regeln für die Arbeit auf der Farm aufgestellt.

Im Oktober wurde dann das erste Mal ausgesät und das erste Gemüse wurde im November erwartet. Am 08. November 2017 kam das erste Kalb auf die Welt.

Anfang Januar 2018 ging es wieder zum Einkaufen: Dieses Mal wurden 100 Hühner erworben. Ein Huhn kostet ca. 5 Franken und durch den Verkauf von Hühnern kommen innerhalb von drei Monaten die Kosten wieder rein. Für die Betreuung des Hühnerstalls wurden drei junge Massai-Frauen angestellt, die im Monat 8.000 KES (knapp 80 CHF) verdienen. 50 Küken kamen dann am 22. Januar 2018 hinzu.

Anfang Februar begann dann der Verkauf von Eiern an die Massai.

Ende Januar wurde wieder ausgesät und Antonio von La Nostra Africa wurde tatkräftig von einem kleinen Massai-Jungen unterstützt.

Ausserdem wurden Mitte Januar auch die vier Treibhäuser für den Anbau von Gemüse gebaut.
Welche Freude! Am 25. März 2018 erblickte das zweite Kalb das Licht der Welt im Acacia Camp. Ausserdem wurde in den Treibhäusern fleissig Gemüse angebaut: So wurden z. B. 250 Tomatenpflanzen eingesetzt.

Am 5. April 2018 gab es dann eine neuerliche Überraschung: ein weiteres Kalb kam zur Welt!

Leider gab es auch drei Opfer: Eine Milchkuh wurde von den Hyänen gefressen und zwei weitere Milchkühe starben an einer nicht identifizierten Krankheit.
Heute geben die 17 Kühe im Schnitt zwischen 15 und 20 Liter Milch pro Tag und durch den Verkauf der Milch können heute regelmässig 10 Mitarbeiter bezahlt werden. Der Hühnerstall sorgt für regelmässige Arbeit von drei jungen Frauen.

Anfang Juli 2018 konnten wir uns vor Ort vom grossen Erfolg des Acacia Camps überzeugen. Die Leute stehen morgens und abends Schlange mit ihren Plastikbehältern, um die frische Milch direkt ab Hof zu kaufen. Sie lachen und freuen sich, dass sie immer frische Milch haben!

Die Kosten für das Acacia Camps beliefen sich auf insgesamt 92 904 CHF.

Datum Firma Was? CHF
30.07.2017 Dan & Josh Enterprises Rodung 18 ha 1’520
28.07.2017 Dan & Josh Enterprises Rodung 18 ha 4’256
03.08.2017 Dan & Josh Enterprises Pflügen 18 ha 1’216
22.07.2017 Yogi Swarmi Steel Einzäunung 4’304
30.07.2017 Yogi Swarmi Steel Stall 1’169
30.07.2017 Yogi Swarmi Steel Stall 1’188
15.07.2017 Yogi Swarmi Steel Stall 2’461
02.08.2017 New A & B Hardware Material für Stall 8’740
11.08.2017 New A & B Hardware Material für Stall 5’263
14.08.2017 New A & B Hardware Materialien für Stall (Sand, Steine) plus Transport 6’194
15.09.2017 New A & B Hardware Materialien für Gewächshaus 7’515
06.09.2017 New A & B Hardware Materialien für Gewächshaus 6’859
27.09.2017 Farm Solution Agrovet. Milchkühe (10) 7’600
27.09.2017 Farm Solution Agrovet. Kühe 12’350
04.09.2017 Farm Solution Agrovet. Produktion Futtertrog mit Spezialanstrich 6’080
04.09.2017 Farm Solution Agrovet. Produktion Tränke für Kühe mit Spezialanstrich 3’990
08.07.2017 Kiriomy Ndungu Kitengela Ltd. 800 Zementsäcke 2’280
28.07.2017 Kiriomy Ndungu Kitengela Ltd. Baumaterialien 8’769
03.08.2017 Kiriomy Ndungu Kitengela Ltd. Baumaterialien 1’151
Total  92’904

Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Spendern!